Alter Kaufhof darf (noch) keine Amtsstube werden
Chemnitz - Was für eine Hängepartie in Chemnitz! Der geplante Umzug mehrerer städtischer Ämter aus dem Moritzhof ins alte Galeria-Kaufhof-Gebäude am Neumarkt steht immer noch auf der Kippe, der Mietvertrag ist nach wie vor nicht unterschrieben. Einer der unterlegenen Bieter lässt die Vergabe noch einmal überprüfen.
Alles in Kürze
- Stadtrat plant Umzug von Ämtern ins alte Kaufhof-Gebäude
- Unterschrift unter Mietvertrag noch ausstehend
- Vergabekammer prüft Zuständigkeit und Rechtmäßigkeit
- Rathaus und Krieger-Gruppe bleiben gelassen trotz Verzögerung
- Zeitdruck steigt: aktuelle Miete im Moritzhof läuft 2028 aus

Der Stadtrat hatte am Jahresanfang den Weg freigemacht: Ab 2027 soll der bis dahin sanierte Glasbau neue Heimat für Behörden wie das Sozial- oder Ordnungsamt werden.
Jetzt liegt der Fall bei der Vergabekammer der Landesdirektion Sachsen (LDS). Doch das ist nicht alles. "Ob die Kammer zuständig ist, wird derzeit noch geprüft", heißt es auf TAG24-Anfrage.
Das juristische Problem: Gilt das Vergaberecht hier überhaupt? Wenn die Stadt nur mieten will - nein. Wenn es ein "Bestellbau" ist - doch. "Unter einem 'Bestellbau' versteht man ein Bauvorhaben, das vom Auftraggeber beim Bauträger 'bestellt' wird", erklärt eine LDS-Sprecherin.
Hinter verschlossenen Türen soll die Vergabekammer am 12. August 2025 verhandeln.
Doch auch das ist nicht das Ende. Ein schriftlicher Beschluss kommt erst später. Wann? Offen. "Ein konkreter Zeitrahmen lässt sich angesichts der vielen Verfahren nicht seriös benennen", so die Sprecherin weiter.

Chemnitzer Rathaus und Krieger-Gruppe bleiben gelassen

Das Rathaus bleibt trotzdem gelassen, zumindest nach außen: "Im Moment gehen wir weiter von einem planmäßigen Umzug aus."
Die Krieger-Gruppe gibt sich ebenfalls ruhig. Andreas Uhlig (64): "Wir sind da ganz entspannt. Es ist ein normaler Verwaltungsvorgang." Er hoffe dennoch auf Klarheit noch in diesem Jahr.
Denn der Zeitdruck steigt: Der aktuelle Mietvertrag im Moritzhof läuft 2028 aus. Bis dahin muss alles stehen. Der Plan ist, dass 2027 der Umzug erfolgt.
Doch was passiert, wenn die Vergabekammer gegen die Stadt entscheidet? Dann müsste alles neu ausgeschrieben werden - und die Zeit läuft davon. "Unser Versprechen gegenüber der Stadt gilt", so Andreas Uhlig.
Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner (2)