Chemnitz: Das berühmte Schocken-Kaufhaus hat 'nen Zwilling in Norwegen
Chemnitz/Oslo - Chemnitzer Touristen staunen nicht schlecht, wenn sie durch Oslo schlendern. "Ist das nicht ...?" Ist es! Inmitten der wundervollen norwegischen Hauptstadt steht "ihr" Schocken-Kaufhaus noch einmal. Vor 90 Jahren wurde es eröffnet.

Das nahezu baugleiche Aussehen ist kein Zufall: Architekt hier wie dort war Erich Mendelsohn (1887-1953). Im Unterschied zu Chemnitz verantwortete er das Kaufhaus, das in Oslo Doblouggården heißt, allerdings nicht allein. Sein norwegischer Kollege Rudolf Emanuel Jacobsen (1879-1937) war mit von der Partie. Der Auftrag kam vom Handelsunternehmen "Gebrüder Doublag". Gelegen ist der Komplex nahe dem Hauptbahnhof.
Architekturkritiker nörgelten schon bald über die "schlechte Kopie", sie sei "überzeichnet" und Effekthascherei.
Denn im Unterschied zum Chemnitzer Original biegt der viel größere Bau um die Ecke, während er in Chemnitz als sanfter Schwung daherkommt. Anders als in Oslo wird hier jedoch kein Handel mehr betrieben. Aus dem Chemnitzer Kaufhaus wurde das Landesarchäologie-Museum, kurz smac.
smac-Chefin Sabine Wolfram kennt den Zwilling: "Erich Mendelsohn hat sich hier erfolgreich selbst zitiert. Es ist fast so schön wie das Original."



Doch auch in Sachsen gibt es noch ehemalige Schocken-Kaufhäuser. Zwar nicht von Mendelsohn, doch nicht minder schön. Das Crimmitschauer Schocken (1928) wird derzeit saniert. Die Vermietung hat begonnen. Auch das Zwickauer Schocken (1928/29) wird zurzeit revitalisiert. Das Oelsnitzer Schocken (1929) ist seit rund 20 Jahren ein Wohnhaus.
Das allererste Kaufhaus eröffnete die spätere Schocken-Kette übrigens 1913 in Frankenberg. Die Überreste wurden 2015 abgetragen.
Titelfoto: Kristin Schmidt, Erich-Mendelsohn-Stiftung