Chemnitz: Erste Flüchtlinge ziehen in ehemaliges Pionierlager in Einsiedel

Chemnitz - Während offenbar rechte Kreise noch gegen Flüchtlinge im ehemaligen Pionierlager im Chemnitzer Ortsteil Einsiedel Stimmung machen, schafft die Landesdirektion Fakten. Am heutigen Montagvormittag zogen die ersten 41 Geflüchteten in die Häuser ein.

Am Montagvormittag kamen die ersten Flüchtlinge in Chemnitz-Einsiedel an. Mit einem Bus wurden sie zur Unterkunft gebracht.
Am Montagvormittag kamen die ersten Flüchtlinge in Chemnitz-Einsiedel an. Mit einem Bus wurden sie zur Unterkunft gebracht.  © Haertelpress

Um vor allem geflüchtete ehemalige Ortskräfte aus Afghanistan sowie deren Familien sicher aufzunehmen, bereite die Landesdirektion die Unterbringung von maximal 352 Menschen im ehemaligen Pionierlager in Einsiedel vor. Die Gebäude seien gut geeignet für Familien.

Am Montagvormittag brachte ein Bus die ersten 41 Bewohner - elf Männer, zehn Frauen und 20 Kinder. Sie bezogen ihre Zimmer und werden betreut vom Kreisverband Erzgebirge der Johanniter.

Insgesamt 309 Familien von Ortskräften mit 1403 Personen seien bisher in Sachsen eingetroffen. Ortskräfte waren Afghanen, die mit der Bundeswehr und anderen deutschen Behörden in ihrem Land zusammengearbeitet hatten und die nach der Machtübernahme durch die Taliban verfolgt werden.

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Anders als Asylsuchende haben diese Ortskräfte sofort Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis. Nach einem kurzen Aufenthalt in Einsiedel sollen sie auf freie Wohnungen in der Region verteilt werden. Alle Ankommenden durchliefen eine Sicherheitsüberprüfung durch die deutschen Behörden.

Ehemaliges Pionierlager vorerst für ein Jahr angemietet

Das ehemalige Pionierlager in Chemnitz-Einsiedel wurde vorerst für ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft angemietet.
Das ehemalige Pionierlager in Chemnitz-Einsiedel wurde vorerst für ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft angemietet.  © Haertelpress

Die Landesdirektion mietete das ehemalige Pionierlager auf vorerst ein Jahr. Gegen die Nutzung hatten vor allem die Freien Sachsen mit Demonstrationen in Einsiedel gekämpft.

Zuletzt war auch ein gefälschter Flyer gegen die Flüchtlinge aufgetaucht, den angeblich die Stadt Chemnitz gedruckt habe und der Stimmung gegen Geflüchtete machen soll.

Die Grünen-Ortsrätin Jennifer Petzl (35) freute sich über die Ankunft der ersten Ortskräfte: "Jetzt können wir vor Ort helfen. Ein Unterstützerkreis aus rund zwei Dutzend Helfern bietet Dolmetscherdienste an und würde, falls benötigt, Kleidung für die Geflüchteten sammeln."

Grünen-Ortsrätin Jennifer Petzl (35) freut sich über die Ankunft der Flüchtlinge.
Grünen-Ortsrätin Jennifer Petzl (35) freut sich über die Ankunft der Flüchtlinge.  © Uwe Meinhold

Zudem plant der Unterstützerkreis einen monatlichen Begrüßungsabend für die Neuankömmlinge.

Titelfoto: Haertelpress

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