Chemnitz gehen die Narren aus! Dieser Karnevalsverein gibt jetzt auf
Chemnitz - Die Freude am ungetrübten Frohsinn schwindet. Immer weniger Besucher und weniger Aktive - der Glösaer Carnevalsverein (GCV) aus Chemnitz streicht die Segel. "Nach der Session ist Schluss", sagt Miko Runkel (62), Chemnitzer Ex-Ordnungsbürgermeister und seit 25 Jahren Vereinspräsident.
"Ich bin traurig, im GCV steckt viel Herzblut", meint Miko Runkel. "Aber nach drei Jahren Corona ist die Resonanz im Keller."
Feierte Glösa früher neunmal im Jahr, schnurrte das Programm auf zwei Feten zusammen. Von einst 50 Aktiven blieb ein Dutzend übrig, Nachwuchs Fehlanzeige. "Wir wollen den Verein nicht auflösen", erklärt der Präsident. Er hofft: "In Zukunft könnten neue Narren den GCV wiederbeleben."
Gegründet 1967 im heutigen AJZ, gehört Glösa zu den fünf Karnevalsvereinen der Stadt. Närrisch war auch die Vorstandsarbeit, weiß Runkel: "Ich trat 1996 ein und wurde 1998 Präsident. Meine Frau Sibylle sprach deshalb drei Tage lang nicht mit mir."
In 54 Sessionen lockte der GCV 54.000 Besucher in die Veranstaltungen. So manches Motto wäre heute nicht mehr möglich - wie 1980 der Kannibalen-Fasching.
Oder die Zirkusshow 2007: "Ich trainierte zwei Monate ein Kaninchen in der Garage, damit es durch einen Reifen springt."
Karnevalsverein lädt zur letzten großen Fete
Miko Runkel nutzt das doppelte Aus als Präsident und als Ordnungsbürgermeister für eine Rückkehr zu den Wurzeln.
Bis 2008 war er Staatsanwalt und Richter, am heutigen Mittwoch wird Miko Runkel in Dresden als Rechtsanwalt vereidigt, "aber nur als freier Mitarbeiter".
Unter dem Motto "Das Beste kommt zum Schluss" lädt der GCV am 11. und 18. Februar um 19.11 Uhr letztmals zur Doppelfete ins Lokal in der Chemnitzer Sandstraße (Gaststätte Merkel).
Tickets gibt's unter gcv.karten@gmail.com oder 0176/45739979. Kinderfasching am 18. Februar um 10 Uhr.
Titelfoto: Sven Gleisberg