Chemnitz: Pollen-Flut und Saharastaub setzen Allergikern extrem zu

Chemnitz - Sommertemperaturen mitten im Frühling lassen die Natur in Chemnitz förmlich explodieren - und die Nasen geplagter Heuschnupfen-Patienten. Nicht nur die extreme Anzahl der in der Luft schwebenden Pollen macht Allergikern zu schaffen, sondern auch ihr Zusammentreffen mit Saharastaub.

Dorit Hötzel (51) zählt am Mikroskop eine Pollenprobe aus und bestimmt die gefundenen Arten.
Dorit Hötzel (51) zählt am Mikroskop eine Pollenprobe aus und bestimmt die gefundenen Arten.  © Ralph Kunz

Was in Gärten für einen prächtigen Farbenrausch sorgt, brachte auch die unscheinbareren Blütenstände von Birken, Eschen und Co. in Rekordzeit zum Bersten.

"Die Arten sind dieses Jahr ungefähr drei Wochen früher dran als üblich. Außerdem haben die Birken ein sogenanntes Mastjahr und blühen besonders pollenreich", sagt Umweltmedizinerin Lydia Sommer (38) von der Landesuntersuchungsanstalt (LUA), in der Messdaten zweimal wöchentlich ausgewertet werden.

Unter dem Mikroskop zählen Mitarbeiter die Pollen einzeln nach Arten aus. Für Birken-Allergiker gelten beispielsweise mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter Luft als hohe Belastung.

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Schon Ende März meldete die LUA Chemnitz 186 Birken- und 168 Eschepollen an den Deutschen Polleninformationsdienst. In der jüngsten Auswertung schnellten die Werte für Birke auf 3936 Pollen in die Höhe.

In 40-facher Vergrößerung sind die eingefärbten Pollen als rosafarbene Kugeln sichtbar. Die unregelmäßigen Partikel sind Saharastaub, der teils an den Pollen festklebt.
In 40-facher Vergrößerung sind die eingefärbten Pollen als rosafarbene Kugeln sichtbar. Die unregelmäßigen Partikel sind Saharastaub, der teils an den Pollen festklebt.  © Ralph Kunz
Die Landesuntersuchungsanstalt in der Zschopauer Straße ist eine von zwei Referenzstellen in Sachsen, an denen die Pollenbelastung gemessen wird.
Die Landesuntersuchungsanstalt in der Zschopauer Straße ist eine von zwei Referenzstellen in Sachsen, an denen die Pollenbelastung gemessen wird.  © Ralph Kunz
Aus den Birkenkätzchen löst sich dieses Jahr besonders viel Blütenstaub.
Aus den Birkenkätzchen löst sich dieses Jahr besonders viel Blütenstaub.  © Ralph Kunz
Allergiker leiden aktuell unter der ungewöhnlich hohen Pollenbelastung. (Symbolbild)
Allergiker leiden aktuell unter der ungewöhnlich hohen Pollenbelastung. (Symbolbild)  © Mladen Mitrinovic

Umweltmedizinerin gibt Tipps für Allergiker

Umweltmedizinerin Lydia Sommer (38) an der Pollenfalle der Landesuntersuchungsanstalt.
Umweltmedizinerin Lydia Sommer (38) an der Pollenfalle der Landesuntersuchungsanstalt.  © Ralph Kunz

Zusammen mit anderen Arten schwirrten insgesamt knapp 4200 Pollen in einem Kubikmeter Luft. Hinzu kommt aktuell Saharastaub, der ebenfalls unter dem Mikroskop sichtbar wird. "Er heftet sich an die Pollen und verstärkt ihre allergene Wirkung", so Lydia Sommer.

Der Rat der Umweltmedizinerin für Allergiker: "Es ist sinnvoll, zu Hause die Kleidung zu wechseln und die Pollen aus den Haaren zu waschen. Auch Pollenfilter im Auto und spezielle Fensternetze sind hilfreich. Zum Lüften ist es günstig, ein Fenster an der vom Wind abgewandten Seite des Hauses zu öffnen. Körperliche Anstrengung im Freien verschlimmert die Symptome."

Linderung ist mit dem ab Dienstagabend vorhergesagten Regen in Sicht. Entwarnung kann Lydia Sommer aber nicht geben: "Die Gräserblüte steht schon in den Startlöchern."

Titelfoto: Ralph Kunz, Mladen Mitrinovic

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