Chemnitz: Wildgatter will wieder mehr Besucher anlocken, das sind die Pläne
Chemnitz - Im Schatten des Tierparks erhält das Wildgatter in Rabenstein meist deutlich weniger Aufmerksamkeit. Flächenmäßig ist das Naturgehege mit rund 36 Hektar allerdings eines der größten Naherholungsgebiete der Stadt. Seit nunmehr 50 Jahren kommen Chemnitzer und Besucher aus dem Umland hierher. Am ersten Juni-Wochenende wird dieses halbe Jahrhundert gefeiert. Und: Es sollen neue Gehege entstehen!

1973 als Teil des Naherholungszentrums Oberrabenstein entstanden, hat sich das Wildgatter zu einer festen Instanz in Chemnitz gemausert. Die Chemnitzer lieben vor allem das naturbelassene Ambiente.
"Vor Corona haben wir jährlich rund 45.000 Besucher begrüßt. Da wollen wir wieder hin", sagt Tierparkleiterin Dr. Anja Dube (53).
Vergangenes Jahr kamen nur rund 26.000 Menschen ins Wildgatter. Allerdings war die Anlage auch aufgrund von Sturmschäden mehrere Wochen lang geschlossen.
Damit das Waldareal attraktiv bleibt und noch attraktiver wird, sollen künftig weitere Tierarten hinzukommen. Noch im Mai wird ein Graukranichpärchen in ein neu gebautes Gehege ziehen.
Ende des Jahres ist der Bau einer Dachs-Anlage geplant. Dafür sammelt der Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz weiterhin Geld. 140.000 Euro werden benötigt.



"Das Wildgatter ist eben etwas Besonderes"

"Unserem Konzept, wenige und heimische Tierarten in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen, bleiben wir treu", so Dube.
Eine Herausforderung wird auch in diesem Jahr der Klimawandel sein. Neben heftigen Sturmschäden könnte der Borkenkäfer wieder zuschlagen.
"Wir haben im vergangenen Jahr mithilfe von Spenden des Sachsenforstes 2500 Bäume aufgeforstet. Das ist Waldumbau im Kleinen", sagt Mathias Wagner (35), Bereichsleiter Wildgatter, der seit 2019 im Wildgatter und 2004 im Tierpark arbeitet.
In den vergangenen 50 Jahren lief freilich nicht immer alles glatt. "Mal sind Wildschweine ausgebüxt, mal war ein Rothirsch zu viel im Gehege", erinnert sich Wagner.
Vor rund zehn Jahren gab es einen kleinen Aufruhr: "Man hatte überlegt, wo man sparen könnte, daraufhin eine externe Firma beauftragt - und die hatte das Wildgatter auf dem Zettel! Die Empörung unter der Bevölkerung war groß, was zeigt, wie beliebt das Fleckchen Wald ist. Das Wildgatter ist eben etwas Besonderes", sagt Anja Dube.

Das Jubiläum wird gefeiert
Am 3. und 4. Juni, jeweils zwischen 10 und 17 Uhr, feiert das Wildgatter seinen 50. Geburtstag. Der Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz erstellt dazu ein umfangreiches Programm. Unter anderem werden NABU Sachsen, BUND und Sachsenforst vor Ort sein und über ihre Aufgaben informieren.
Außerdem werden Schaufütterungen angeboten. Auch für Familien mit Kindern wird viel geboten: Bastelstraßen, Glücksrad, Kinderschminken und vieles mehr.
Eröffnet wurde die Anlage bereits am 19. Mai 1973.

Außenstelle des Tierparks
Das seit 1973 bestehende Wildgatter in Oberrabenstein gehört seit 1995 zum Tierpark Chemnitz. Besonders Familien nutzen die circa 36 Hektar große Naturoase für einen Wanderausflug und beobachten nebenbei europäische Wildtiere.
Das Gelände ist weitläufig und naturbelassen. Besucher haben die Möglichkeit, von Wegen und Beobachtungskanzeln aus rund 75 Tiere aus 15 Arten in ihren Gehegen zu beobachten.
Zu den Bewohnern zählen unter anderem Rot- und Damhirsche, Rehe, Mufflons, Wölfe oder Wildkatzen. Das Wildgatter liegt in der Freizeitregion Rabenstein, ganz in der Nähe von Stausee, Campingplatz und Burg Rabenstein.
Eintritt: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold