Chemnitzer Eingemeindungs-Serie, Teil 2: Am Wasserschloss Klaffenbach bleibt alles im Fluss

Chemnitz - In der neuen TAG24-Serie beschäftigen sich Ortsvorsteher der Ex-Dörfer, die mittlerweile zu Chemnitz gehören, was ihnen die Eingemeindung gebracht hat. Weiter geht's im Teil 2 mit dem Stadtteil Klaffenbach.

Das Wasserschloss ist Klaffenbachs ganzer Stolz. Die Sanierung stemmte der Ort noch vor der Eingemeindung.
Das Wasserschloss ist Klaffenbachs ganzer Stolz. Die Sanierung stemmte der Ort noch vor der Eingemeindung.  © Uwe Meinhold

In Klaffenbach gehört das Wasser nicht nur zum Namen - es bestimmt auch Wohl und Wehe des Ortes. Der Stolz auf das malerische Wasserschloss und die Furcht vor dem Hochwasser, das manchen schon mehrfach traf, verbindet die Klaffenbacher - und ihr (feucht)fröhliches Naturell.

Die vor 25 Jahren getroffene Entscheidung zur Eingemeindung hält Ortsvorsteher Andreas Stoppke (63) für unausweichlich: "Die Selbstständigkeit hätten wir nicht mehr finanzieren können." Klaffenbach hatte die Sanierung des Wasserschlosses nach der Wende mithilfe von Fördermitteln eigenständig gestemmt.

"Aber so ein Bauwerk kostet dauerhaft Geld. Auch die Abwasser-Anschlussgebühren waren ein Problem. Als Oberbürgermeister Peter Seifert (heute 80, SPD) auf der Bürgerversammlung versprach, dass die Stadt die Kosten für den Anschluss ans Abwassernetz übernimmt, ist die Stimmung in Richtung Eingemeindung gekippt", erinnert er sich.

Klaffenbach ist seit 1997 eingemeindet. In dem 8,6 Quadratkilometer großen Ortsteil wohnen rund 2300 Menschen.
Klaffenbach ist seit 1997 eingemeindet. In dem 8,6 Quadratkilometer großen Ortsteil wohnen rund 2300 Menschen.  © Kristin Schmidt

Klaffenbacher Orts-Chef sorgt sich um Hochwasserschutz

Ortsvorsteher Andreas Stoppke (63) ist für die Klaffenbacher jeden Montagnachmittag im Rathaus zu sprechen.
Ortsvorsteher Andreas Stoppke (63) ist für die Klaffenbacher jeden Montagnachmittag im Rathaus zu sprechen.  © Kristin Schmidt

Der Orts-Chef ist seit 2009 im Amt und noch länger im Gemeinderat aktiv. Während anderswo die Narren am 11.11. symbolisch die Macht übernehmen, sitzt in Klaffenbach der Ehrenpräsident des berühmtesten Chemnitzer Faschingsvereins jeden Montagnachmittag im Rathaus des Stadtteils. Denn Stoppke gehörte vor 36 Jahren zu den Gründungsmitgliedern des Würschnitztaler Faschingsvereins und sieht Eigenschaften der Narren durchaus in der DNA der Klaffenbacher verankert: "Klaffenbacher sind gesellig, freundlich, hilfsbereit."

Die 1997 im Eingemeindungsvertrag gemachten Zusagen, wie der Erhalt der Grundschule, ein neues Feuerwehrgerätehaus und eine Turnhalle, hat die Stadt gehalten. Die Klaffenbacher Grundschule gehört aktuell zu denen mit der modernsten technischen Ausstattung. WLAN, digitale Tafeln, Tablets für die Schüler - alles da. Was noch fehlt, ist die Außensanierung des Gebäudes.

Sorgen bereitet Stoppke nach wie vor der Hochwasserschutz: "Klaffenbach ist durch die jüngsten Baumaßnahmen an Ufer und Brücken zwar besser geschützt als früher, aber das Wasser fließt umso schneller Richtung Innenstadt. Das von der Landestalsperrenverwaltung abgelehnte Regenrückhaltebecken in Jahnsdorf hätte uns zumindest einige Stunden Vorwarnzeit vor einer möglichen Flutwelle gebracht."

Der Krystallpalast ist Trainingsstätte, Heimstätte und Veranstaltungsort des Klaffenbacher Faschings.
Der Krystallpalast ist Trainingsstätte, Heimstätte und Veranstaltungsort des Klaffenbacher Faschings.  © Kristin Schmidt
Im Jahr 2010 war der Innenhof des Wasserschlosses vom Hochwasser überflutet.
Im Jahr 2010 war der Innenhof des Wasserschlosses vom Hochwasser überflutet.  © Uwe Meinhold

Klaffenbach, ein Ort zum Feiern

Die Faschingsstimmung beim Würschnitzthaler Carnevalclub (WCC) im Krystallpalast ist stadtbekannt.
Die Faschingsstimmung beim Würschnitzthaler Carnevalclub (WCC) im Krystallpalast ist stadtbekannt.  © WCC

Klaffenbach ist ein Ort zum Feiern. Ob Hochzeiten oder Schlagerpartys im Wasserschloss oder die legendären Faschingsfeiern des Würschnitztaler Carnevalclubs (WCC) im Krystallpalast: "Im Rekordjahr 2002 hatten wir 16 Veranstaltungen mit rund 6000 Besuchern", erinnert sich Andreas Stoppke.

Die Tradition des närrischen Treibens ist seit jeher mit dem des rund 130 Jahre alten Gast- und Kulturhauses Krystallpalast verbunden. Hier trainiert der Karnevalsverein, zehn weitere Vereine treffen sich in den Räumen. "Auch als Versammlungsort ist der Saal für uns wichtig", so der Orts-Chef, der hofft, dass die Stadt die Einmietung in das Haus weiterhin unterstützt.

Der Krystallpalast soll schließlich das Mekka für viele weitere Chemnitzer Narren-Generationen bleiben.

Hier gibt's die anderen Teile der TAG24-Serie zum Nachlesen

Titelfoto: Uwe Meinhold, Kristin Schmidt

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