Chemnitzer Modell in Gefahr: Fahrgastverband Pro Bahn warnt vor Endlos-Streik
Chemnitz - Der seit neun Monaten währende Tarifstreit zwischen City-Bahn Chemnitz und der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wird zur Bedrohung für das Chemnitzer Modell. Das befürchtet der Fahrgastverband Pro Bahn.
"Der über Jahre aufgebaute Erfolg des Chemnitzer Modells wird gerade zerstört, da insbesondere Berufspendler wegen mangelnder Planungssicherheit aufs Auto umsteigen", so Markus Haubold (38), Vorsitzender des Landesverbandes Mitteldeutschland.
"Wenn ich mit der City-Bahn unterwegs bin, fällt mir in letzter Zeit auf, dass die Züge deutlich leerer sind. Wenn sich die Fahrgäste in Größenordnungen abwenden, steht auf Dauer die Legitimation des Millionen Euro teuren Ausbaus des Chemnitzer Modells infrage."
Haubold appelliert an die Konfliktparteien, endlich einer Schlichtung zuzustimmen. "So emotional wie die Auseinandersetzung geführt wird, führt daran kein Weg vorbei. Hier brennt die Hütte."
Zwei Persönlichkeiten traut der Fahrgastverbands-Chef zu, den Gordischen Knoten zu lösen: Thüringen-MP Bodo Ramelow (68, Linke) und Ex-Innenminister Thomas de Maizière (70, CDU). "Beide waren überregional als Schlichter erfolgreich."
Nach einem Dreivierteljahr Tarifstreit kritisiert der Fahrgastverband neben mangelnder Gesprächsbereitschaft und kurzen Ankündigungsfristen vor neuen Streikrunden auch eine "miserable Information der Fahrgäste".
Oft stimmten weder die Informationen auf der Homepage der City-Bahn noch im DB Navigator mit der Realität überein.
Titelfoto: Haertelpress