Chemnitzer Prostituierte warten weiterhin auf Hilfe

Chemnitz - Vor einem Jahr beschloss der Stadtrat, dass die Stadt Chemnitz sich für eine bessere Situation für Prostituierte starkmachen soll. Getan hat sich seither - so gut wie nichts. Coronabedingt, wie das Rathaus mitteilt. Doch verschärft gerade die Pandemie auch das Problem.

Wie steht es um die Situation von Chemnitzer Prostituierten? Die Stadt weiß es nicht.
Wie steht es um die Situation von Chemnitzer Prostituierten? Die Stadt weiß es nicht.  © imago images/Rolf Kremming

"Wir verzeichnen gut 25 Prozent mehr Klientinnen als vor der Pandemie", erklärt etwa Nicole Dominguez (33) vom Verein "Wildwasser". Er ist die bisher einzige Anlaufstelle, die sich explizit der sexualisierten Gewalt widmet.

Für Prostituierte gibt es bisher keinen Ansprechpartner. Dementsprechend ist das Ausmaß der Problemlage in diesem Arbeitsfeld nicht erfasst.

Ein Stadtratsbeschluss von November 2020 sollte das ändern. Das Rathaus wurde beauftragt, Konzepte zu erstellen. Unter anderem zum Ausbau von Hilfsangeboten und Schutzräumen.

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"Mit der Erarbeitung des Konzeptes wurde Anfang vergangenen Jahres begonnen. Allerdings sind aufgrund der Pandemie derzeit alle im Gesundheitsamt zur Verfügung stehenden Mitarbeiter im Infektionsschutz im Einsatz", erklärt eine Stadtsprecherin.

Weitergehen solle es, sobald sich die Lage entspannt hat und das entsprechende Fachpersonal wieder zur Verfügung steht. Carolin Juler (24), Sprecherin für Gleichstellung bei den Linken, hat Verständnis, findet den Sachstand aber "besorgniserregend".

Linken-Stadträtin Carolin Juler (24) fragt sich, wieso ein Stadtratsbeschluss zum Thema noch nicht umgesetzt wurde.
Linken-Stadträtin Carolin Juler (24) fragt sich, wieso ein Stadtratsbeschluss zum Thema noch nicht umgesetzt wurde.  © Kristin Schmidt
Die Beratungsstelle des Vereins "Wildwasser" berät Opfer von sexualisierter Gewalt.
Die Beratungsstelle des Vereins "Wildwasser" berät Opfer von sexualisierter Gewalt.  © Uwe Meinhold

Vor allem seit das Gewerbe laut Infektionsschutz verboten ist, rutsche es weiter in die Illegalität. Und die Probleme betroffener Frauen damit in die Anonymität.

Titelfoto: imago images/Rolf Kremming

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