Das nackte Haus vom Sonnenberg: Diese prämierte Architektur macht auch die Bewohner froh

Chemnitz - Architektur in Chemnitz ist überaus vielfältig. Wohnhäuser sind modern, rustikal, verziert oder dezent - aber das Ziegelhaus in der Gießerstraße 41 sticht trotzdem heraus. Das 112 Jahre alte Gebäude auf dem Sonnenberg ist quasi nackt. Es besteht außen und innen aus unverputzten Ziegeln.

Mieter Daniel (25), ein Bewohner des "Casa Rossa", steht im Flur des Hauses.
Mieter Daniel (25), ein Bewohner des "Casa Rossa", steht im Flur des Hauses.  © Robert Preuße

Daniel (25) kommt ursprünglich aus Lichtenstein und wohnt seit August 2021 in dem Haus "Casa Rossa" (dt. "Rotes Haus", so genannt wegen der rötlichen Ziegelsteine).

Er wohnt im Erdgeschoss und sagt zum Bau: "Es hat schon was Eigenes, Charakteristisches und Seltenes." Außerdem findet Daniel die schlicht gehaltene Einrichtung sehr ästhetisch.

Der Münchner Architekt Christian Bodensteiner (55) erklärt: "Das Gebäude war in schlechtem Zustand, aber von der Grundsubstanz her hat es uns angesprochen. 2018 begann die Sanierung, Anfang 2020 wurden wir damit fertig."

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Es wurden innerhalb der sechs Wohnungen verschiedene Wände unverputzt gelassen. Die Ziegel stammen aus dem nicht mehr existierenden alten Waschhaus im Hof.

Das Architektentrio Christian Bodensteiner (55, v.l.n.r.), Annette Fest (56) und Daniel Stroux (53) sorgte mit seinem Baustil der unverputzten Ziegel für frischen Wind.
Das Architektentrio Christian Bodensteiner (55, v.l.n.r.), Annette Fest (56) und Daniel Stroux (53) sorgte mit seinem Baustil der unverputzten Ziegel für frischen Wind.  © Maik Börner
Das "Casa Rossa" in der Gießerstraße 41. Der Außenbau besteht vollständig aus unverputzten, rötlichen Ziegeln.
Das "Casa Rossa" in der Gießerstraße 41. Der Außenbau besteht vollständig aus unverputzten, rötlichen Ziegeln.  © Uwe Meinhold

Beim "Casa Rossa" setzt das Architektentrio auch auf Nachhaltigkeit

Die Innenausstattung der Wohnungen ist betont minimalistisch gehalten.
Die Innenausstattung der Wohnungen ist betont minimalistisch gehalten.  © bodensteiner fest/Architekten

Mit den "Sichtziegeln" (Ziegel, die zur Herstellung von unverputztem Mauerwerk verwendet werden) wollten die Bauherren die Geschichte des Hauses sichtbar machen.

Im Gegensatz zu einem Neubau setzten die Architekten bei dem Haus zusätzlich auf Nachhaltigkeit. "Die Ziegel wurden abgeklopft und wieder neu vermauert. Man spart sich damit die Entsorgung und die Neubeschaffung", so Bodensteiner.

Ein Erfolgsmodell: Der Bau des Casa Rossa hat mittlerweile acht Preise im Bereich Architektur und Nachhaltigkeit erhalten.

Titelfoto: Uwe Meinhold/Robert Preuße/Maik Börner

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