Diese Lauf-Guides helfen Blinden in Chemnitz beim Sporttreiben
Chemnitz - Vor einem Jahr gestartet, ist der Parkrun zu einem beliebten Treff im Stadtpark geworden: Jeden Samstagvormittag drehen in Chemnitz bis zu 50 Läufer ihre Runden: von gemächlich bis flott, von der achtjährigen Schülerin bis zum 87-jährigen Rentner.
Um die bunte Lauftruppe auch für Sehbehinderte und Blinde zu öffnen, organisierten die Initiatoren jetzt ein Training zum Lauf-Guide.
Dafür reisten die Begründer des Guidenetzwerks Deutschland Juliana Löffler (62) und Hans-Reinhard Hupe (63) aus Thüringen an und schulten rund ein Dutzend Teilnehmer im Tandemlaufen.
"Der blinde Läufer bestimmt das Tempo, der Guide sagt Anstiege, Hindernisse und Bodenbeschaffenheit an. Damit das funktioniert, braucht es Vertrauen und Konzentration", so Löffler.
Jan Oettel (38) ist einer der künftigen Chemnitzer Lauf-Guides. Er sagt: "Sehende können einfach die Laufschuhe schnüren und los geht's. Für blinde Menschen gibt es so viel mehr Hürden. Ich würde gern einige davon wegnehmen und anderen eine sportliche Betätigung ermöglichen."
Angebot soll ausgeweitet werden
Der Hobbyläufer drehte mit Silja Schray (18) die erste Proberunde. Die blinde junge Frau freut sich: "Mit Guide kann ich schneller und sicherer laufen. Es wäre schön, wenn ich häufiger mit einem Begleit-Läufer trainieren könnte."
Der Leiter der Blindenschule Michael Theiss (45) lobt die Initiative: "Neben dem inklusiven Gedanken stärkt die Möglichkeit, Sport zu treiben, das Selbst- und Körperbewusstsein."
Auf der Webseite guidenetzwerkdeutschland.de können Sportler mit Einschränkungen und Guides zueinanderfinden.
Neben Laufen und Walking soll es perspektivisch auch auf Wandern und Ski- und Radfahren ausgeweitet werden.
Titelfoto: Ralph Kunz

