Chemnitz - Was bisher klammheimlich im Restmüll verschwand, soll bald ganz offiziell auf dem Wertstoffhof landen: Alt-Textilien. Die CDU-Fraktion in Chemnitz holt das Thema in der nächsten Stadtratssitzung auf die Tagesordnung.
Ihr Antrag: Der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASR) soll verpflichtet werden, gegen Gebühr alte Klamotten an seinen Wertstoffhöfen anzunehmen.
Hintergrund: Seit Jahresbeginn dürfen Alt-Textilien laut neuer EU-Richtlinie nicht mehr in die schwarze Tonne. Viele Bürger schmeißen sie nun einfach in Altkleidercontainer.
Das sorgt für Stress bei Sozialträgern wie DRK, Caritas & Co., die Kleiderkammern betreiben. Das Müll-Aufkommen explodiert – man bleibe auf den Kosten sitzen, heißt es aus den Organisationen.
Allein das DRK sammelt jeden Monat rund neun Tonnen Textilien: "Nur 30 Prozent davon sind in einer Qualität, die wir weitergeben können", so Vorstandschef Pierre Bartsch (54).
Der ASR will sich vorerst nicht zu dem Vorstoß äußern. Der zuständige Stadtratsausschuss diskutiert den Antrag zunächst hinter verschlossenen Türen: "Wir möchten die Regularien der Gremienarbeit einhalten", sagt Sprecherin Beate Bodnar (57).