Für fast 100 Millionen Euro! Regenbecken am Chemnitzer Klärwerk wird neuer Kostenturbo

Chemnitz - Ein alter Zankapfel kommt aus der Versenkung: Ein Regenüberlaufbecken, dessen Planung in der Brückenstraße in Chemnitz 2015 aus Kostengründen gestoppt wurde, soll nun in der Kläranlage Heinersdorf entstehen.

Am Ende der Brückenstraße war zwischen den Wohnblöcken ein unterirdisches Regenüberlaufbecken geplant. Das Vorhaben wurde aus Kostengründen gestoppt.
Am Ende der Brückenstraße war zwischen den Wohnblöcken ein unterirdisches Regenüberlaufbecken geplant. Das Vorhaben wurde aus Kostengründen gestoppt.  © Ralph Kunz

Aus einst 42 Millionen sind rund 100 Millionen geworden. Die Investition droht zum Kostenturbo für die Abwassergebühren zu werden, die bereits ab 2025 kräftig steigen sollen.

"Die Dinge, die in der zentralen Kläranlage geplant sind, sind in der Kalkulation bis 2027 noch nicht enthalten", sagte der Betriebsleiter des Entsorgungsbetriebes Chemnitz, Marcus Kropp (44), bei einer Präsentation der neuen Gebühren vor Ortschaftsräten. "Sie können davon ausgehen, dass der Sprung danach noch mal deutlich wird."

Noch 2018 hatte die Stadt mitgeteilt, dass - statt des als zu teuer eingeschätzten Regenbeckens im Stumpf der Brückenstraße - "lediglich in der Zentralen Kläranlage Heinersdorf ein Becken erweitert werden" müsse.

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Für diesen Bau veranschlagt der ESC aktuell rund 40 Millionen Euro.

Wasserbauingenieur Bernhard Herrmann fordert eine Standort-Überprüfung

Bernhard Herrmann (58, Grüne) will den neuen Standort für das Regenüberlaufbecken an der Kläranlage auf den Prüfstand stellen.
Bernhard Herrmann (58, Grüne) will den neuen Standort für das Regenüberlaufbecken an der Kläranlage auf den Prüfstand stellen.  © Uwe Meinhold

Darin noch nicht enthalten sind die Kosten für einen speziellen Bodenfilter, der inzwischen vorgeschrieben ist und die Beseitigung einer Alt-Deponie, auf der gebaut werden soll.

"Nach aktuellem Planungsstand werden die Kosten für den Retensionsbodenfilter auf circa 40 Millionen Euro und für den Abtrag der Deponie auf circa 17 Millionen Euro geschätzt", teilte der ESC mit.

Der Bundestagsabgeordnete und Wasserbauingenieur Bernhard Herrmann (58, Grüne) fordert angesichts dieser Zahlen, den Standort Brückenstraße neu zu prüfen: "Es wäre eine neue Variantenuntersuchung angebracht. Zumal es weitere technische und Kostenrisiken für den Standort in Heinersdorf gibt."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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