Gegen neue Wehrpflicht: Demo in Chemnitz
Chemnitz - Der Bundestag hat am Freitag die Wiedereinführung der Wehrpflicht beschlossen. Demnach sollen alle jungen Männer ab Jahrgang 2008 verpflichtend gemustert werden, Frauen können sich freiwillig melden. Zeitgleich zu dieser historischen Entscheidung rief die Initiative "Schulstreik gegen Wehrpflicht" in rund 90 Städten zu Demonstrationen auf - so auch in Chemnitz.
Treffpunkt war 11 Uhr am "Nischel". Trotz eines Rundbriefes des Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB), der auf Schulpflicht hinwies und eine Freistellung für den Streik ausschloss, nahmen laut Veranstalter "Jugend gegen Krieg" etwa 1000 Menschen teil.
Laura Fischer (16) und Stella Fadhil (16) vom Stadtschülerrat sagten: "Statt uns die Zukunft wegzunehmen, sollte in sie investiert werden. Und jetzt sollen plötzlich wir einspringen?"
Sylvia Hennig (47) ist mit ihrer Tochter Carina (15) aus dem Erzgebirge angereist. "Wir wollen keinen Krieg", sagt sie. Aus ihrer Sicht sei das, was die Politik derzeit tut, "alles andere als friedensstiftend". Deshalb sind beide hergekommen, jede mit einem eigenen Schild in der Hand.
Auch Rentner Werner Steffens (76) findet es ermutigend, dass junge Menschen gegen eine neue Wehrpflicht aufstehen. Der ehemalige Kriegsdienstverweigerer kritisiert, dass für militärische Aufrüstung Geld da sei, aber nicht für die Schulen.
Ein nächster Termin ist bereits für den 5. März 2026 angekündigt. Auf Instagram heißt es dazu: "Gerade hat der Bundestag den neuen Wehrdienst beschlossen. Das nehmen wir nicht so hin!"
Titelfoto: Kristin Schmidt
