Geplantes Holz-Kraftwerk in Chemnitz: Woher kommt das Brennmaterial?
Chemnitz - Schon im kommenden Jahr könnte der Bau des neuen Holz-Kraftwerks in Chemnitz starten - und es hagelt weiter Kritik. Neben verschiedenen Umwelt-Organisationen schlagen auch die Chemnitzer Grünen Alarm.

"Die zentrale Frage ist für mich, woher langfristig das Holz für die geplante Anlage kommen soll", sagt Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke (56). Er verweist auf eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes.
"Diese zeigt, dass die steigende stoffliche Holznutzung bereits Mitte der 2030er-Jahre dazu führen dürfte, dass die Holznachfrage nicht mehr vollständig aus heimischen Quellen gedeckt werden kann", führt Zschocke aus.
Laut dem Versorger "eins" sollen jährlich rund 100.000 Tonnen Biomasse zum Einsatz kommen - Waldresthölzer, Schreddermaterial aus der Landschaftspflege oder Straßenholzschnitt. Die Holzer sollen als sogenannte "Hackschnitzel" angeliefert werden.
Wie "eins" weiter mitteilt, werden für das Kraftwerk keine Bäume gefällt. "Das Abholzen von Bäumen oder gar ganzen Waldbereichen zur Energieversorgung ist nicht nachhaltig", heißt es.

Baustart für Holzkraftwerk frühestens 2026

Doch reichen die Holzreste aus Wald, Straße und Landschaftspflege wirklich aus? Zschocke hat Zweifel: "Im städtischen Umweltausschuss hatte ich den Vorhabenträger gefragt, wie vor diesem Hintergrund die Brennstoffversorgung dauerhaft sichergestellt werden soll. Die Antwort lautete, man vertraue darauf, dass durch den Waldumbau über Jahrzehnte hinweg genügend Brennmaterial anfallen werde."
Die Antwort überzeugt den Grünen-Stadtrat nicht. "Angesichts der absehbaren Holzlücke erscheint es fraglich, ob eine so langfristige Annahme tragfähig ist."
Baustart für das Holzkraftwerk könnte bereits 2026 sein. Dann würden Kräne, Bagger und Co. die Anlage binnen weniger Monate im Chemnitzer Stadtteil Siegmar an der Mauersbergerstraße hochziehen. Frühestens in der Heizperiode 2027/28 wäre das Kraftwerk fertig.
Titelfoto: Bildmontage: Ralph Kunz, Kristin Schmidt