Graffiti-Serie in Chemnitz: Was der Tod vom Flüchtling Bilal J. damit zu tun hat
Chemnitz - "Er stirbt nicht, er lebt in unserem Herzen weiter", steht in arabischer Schrift auf einem Graffiti geschrieben, wie sie plötzlich im ganzen Chemnitzer Stadtgebiet auftauchen.

Alle tragen sie den Namen des Geflüchteten Bilal J. (†31). Sie fordern, was auch am Wochenende 200 Demonstranten vor dem Roten Turm forderten: eine lückenlose Aufklärung seines Todes.
Der Libanese war in der Nacht zum 19. Mai in der Sammelunterkunft in der Annaberger Straße gestorben. Sein Tod wirft Fragen auf: So berichten seine Mitbewohner, Bilal sei mit einer starken Verletzung am Kopf nach Hause gekommen.
Er soll bei einer Auseinandersetzung am Vorabend mit einer Flasche geschlagen worden sein. Die Polizei sah hingegen zunächst keinen Zusammenhang für eine strafrechtliche Ermittlung. Bis der öffentliche Druck wuchs.
In der Nähe seiner Sammelunterkunft, am Südbahnhof und beim ehemaligen Club "ndorphin" sind die Graffiti mit Bilals Namen zu finden. Manche der Schriftzüge könnten ein Fall für die Ordnungshüter sein: Beispielsweise enthält der Schriftzug am Südbahnhof eine deutlich polizeifeindliche Botschaft.

Die Chemnitzer Polizei habe die Graffiti registriert, sagte Sprecherin Jana Ulbricht (44) auf TAG24-Anfrage. Außerdem erklärte sie, dass neben weiteren rechtsmedizinischen Untersuchungen auch sogenannte Umfeldermittlungen aufgenommen wurden. Solche beinhalten üblicherweise etwa das Befragen von Nachbarn und anderen potenziellen Zeugen.
Titelfoto: Uwe Meinhold