Heldentat in Sachsen: Hanna (12) hilft - unter Anleitung am Telefon

Chemnitz - Sie war die Heldin in einem medizinischen Notfall. Und sie ist erst zwölf Jahre alt: Hanna aus dem Raum Frankenberg leistete Erste Hilfe in einem Fall auf Leben und Tod. Am heutigen Mittwoch ehrte die Rettungsleitstelle die Schülerin.

Hanna (12) mit "ihrem" Disponenten Holger Uhlig (50) in der Rettungsleitstelle.
Hanna (12) mit "ihrem" Disponenten Holger Uhlig (50) in der Rettungsleitstelle.  © Uwe Meinhold

1500 Anrufe und Alarme aus Chemnitz, Mittelsachsen und Erzgebirge erlebt die Leitstelle jeden Tag. Darunter 350 medizinische Notfälle. Doch diesen Fall Anfang Juli wird Disponent Holger Uhlig (50) nie vergessen.

Hanna erzählte ihre Geschichte: "Ich war mit zwei Freundinnen nach der Schule auf dem Markt. Da rannte ein älterer Mann vorbei. Er stolperte, knallte mit dem Kopf auf den Stein und bewegte sich nicht mehr."

Hanna reagierte schnell und tat das Richtige, wählte den Notruf 112. Holger Uhlig ging ran: "Die Anruferin war jung. Ich duzte sie und sagte, sie soll den Mann auf den Rücken drehen."

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Hanna und ihre Freundinnen drehten den Bewusstlosen um. Die Schülerin hörte weiter zu, sah in den Mund des Mannes, ob etwas drin wäre. "Dann schaute ich nach Atmung und Puls. Beides war sehr schwach."

Leitstellenleiter Sven Reuter (47) bedankte sich bei Hanna mit einem Gutschein für einen Erste-Hilfe-Lehrgang.
Leitstellenleiter Sven Reuter (47) bedankte sich bei Hanna mit einem Gutschein für einen Erste-Hilfe-Lehrgang.  © Uwe Meinhold

Heldentat für Hanna (12) selbstverständlich: "Ist doch doof, wenn man nicht hilft"

Pressekonferenz mit Schülerin: Alle wollten wissen, wie sie den Notfall erlebte.
Pressekonferenz mit Schülerin: Alle wollten wissen, wie sie den Notfall erlebte.  © Uwe Meinhold

Eine Herzmassage war nötig. Da kam zum Glück eine Mitarbeiterin der Sparkasse angelaufen. Hanna stellte ihr Mobiltelefon auf laut, Uhlig gab den Massagetakt vor. 30-mal drücken, zweimal beatmen.

Jemand rannte los, holte einen Defibrillator. Dann kamen die Profis im Krankenwagen.

Ihre Hilfe nennt Hanna selbstverständlich: "Ist doch doof, wenn man nicht hilft." Dennoch überreichte Leitstellen-Chef Sven Reuter (50) ein Geschenk, einen Erste-Hilfe-Lehrgang beim DRK. Zudem durfte sie die Rettungsleitstelle besichtigen.

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Das größte Lob kam von Disponent Holger Uhlig: "Hanna war meine Heldin und ist es heute noch."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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