Internationaler Tag der Pflege: Das verdienen die Beschäftigten in Chemnitz

Chemnitz - Am heutigen Freitag ist Internationaler Tag der beruflichen Pflege. Dazu veröffentlichte die Arbeitsagentur eine Statistik der Pflegeberufe. Die Zahlen lesen sich gut, sind für die Pflegeexpertin Monja Schünemann (52) aus Chemnitz aber "ein Desaster".

Monja Schünemann (52) mit ihrem Buch "Der Pflege-Tsunami" auf dem Campus der TU Chemnitz.
Monja Schünemann (52) mit ihrem Buch "Der Pflege-Tsunami" auf dem Campus der TU Chemnitz.  © Kristin Schmidt

In Chemnitz arbeiteten Mitte 2022 genau 7271 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege. 574 mehr als 2018.

Der Frauenanteil liegt bei 81,4 Prozent. Der Medianlohn (Mitte zwischen höchstem und niedrigstem Lohn) liegt bei 3464 Euro brutto im Monat - 445 Euro mehr als der Durchschnitt aller Beschäftigten.

2022 suchten Arbeitgeber 127 Pflegemitarbeiter. Dagegen standen nur 19 Arbeitsuchende. "Ein erheblicher Fachkräfteengpass", so die Agentur für Arbeit.

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Monja Schünemann (Buch: "Der Pflege-Tsunami") schaut mit Frust auf den Tag: "In England haben Pflegekräfte an dem Tag frei und werden gefeiert. In Deutschland ist sogar die Definition der Pflegeberufe unklar. Absurd!"

Der Engpass in Chemnitz bedeute: "Vier Pflegestationen sind rechnerisch unbesetzt. In Wahrheit machen vorhandene Kräfte die Arbeit mit - ein Drama für Beschäftigte wie die zu Pflegenden."

In Chemnitz arbeiteten Mitte 2022 insgesamt 7271 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege.
In Chemnitz arbeiteten Mitte 2022 insgesamt 7271 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege.  © IMAGO/Shotshop

Es fehle an guten Arbeitsbedingungen wie an Geld: "Die Gehälter sind angesichts der Verantwortung viel zu niedrig."

Titelfoto: IMAGO/Shotshop

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