Millionen-Plan nicht umsetzbar? Chemnitzer Tierpark-Umbau liegt auf Eis

Chemnitz - Für 40 Millionen Euro sollte der Tierpark in Chemnitz bis 2030 modernisiert werden. Der vom Stadtrat beschlossene Masterplan ist bereits sieben Jahre alt. Umgesetzt wurde bisher - nichts! Nun droht dem Zukunftsplan endgültig die Versenkung.

Im Tierpark steht aktuell nicht nur das Kamel im Regen.
Im Tierpark steht aktuell nicht nur das Kamel im Regen.  © Kristin Schmidt

Ein großzügiger Eingang sollte der Auftakt der Umgestaltung sein - sobald der Wirtschaftshof Platz gemacht und an die Kaufmannstraße umgezogen ist. Jetzt wurde bekannt: Der 2020 begonnene Wirtschaftshof ist immer noch nicht fertig. Es fehlt eine halbe Million Euro, um Kühlzellen einzubauen.

"Aktuell wird geprüft, ob der aktuelle Baustand eine Neuplanung mit geringerem finanziellen Aufwand zulässt", teilte Bürgermeister Knut Kunze (56, parteilos) auf Anfrage einer Gruppe von Stadträten aus SPD, Linken, CDU/FDP und BSW mit.

Doch selbst für eine Sparvariante fehle derzeit das Budget. Ein neuer Eingang für geschätzt mindestens 4,7 Millionen Euro - illusorisch.

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"Es muss abgewogen werden, ob der 2018 erstellte Masterplan noch zeitgemäß ist", so der Bürgermeister.

Futterspenden werden derzeit provisorisch in Kühlcontainern gelagert.
Futterspenden werden derzeit provisorisch in Kühlcontainern gelagert.  © Kristin Schmidt
Der alte Eingangsbereich ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Der alte Eingangsbereich ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.  © Kristin Schmidt
Der technische Leiter des Tierparks, Hendrik Brüssel (42) im unvollendeten Wirtschaftsgebäude des Tierparks.
Der technische Leiter des Tierparks, Hendrik Brüssel (42) im unvollendeten Wirtschaftsgebäude des Tierparks.  © Kristin Schmidt
So ähnlich sollte das neue Empfangsgebäude laut Masterplan von 2018 aussehen.
So ähnlich sollte das neue Empfangsgebäude laut Masterplan von 2018 aussehen.  © Masterplan Tierpark Chemnitz

Das sagen die Stadträte zum drohenden Masterplan-Aus

Jacqueline Drechsler (49, SPD) stieß beim Patentag zufällig auf die Probleme im Tierpark.
Jacqueline Drechsler (49, SPD) stieß beim Patentag zufällig auf die Probleme im Tierpark.  © Kristin Schmidt

"Ernüchternd", findet SPD-Stadträtin Jaqueline Drechsler (49) die Bestandsaufnahme. "So kann es nicht weitergehen."

Auch CDU-Frau Solveig Kempe (44) ist überrascht "von diesen gravierenden finanziellen Problemen". Ein Abschied vom Masterplan kommt für sie nicht infrage:

"Dann können wir den Tierpark gleich zuschließen." Susanne Schaper (47, Linke) stimmt zu: "Jetzt aufzuhören, wäre fatal."

Solveig Kempe (44, CDU) wusste nichts vom Finanzengpass.
Solveig Kempe (44, CDU) wusste nichts vom Finanzengpass.  © Uwe Meinhold

Jens Kieselstein (44, FDP) ärgert sich: "Ich habe das Gefühl, der Tierparkverein, ist der einzige, der noch am Masterplan festhält und versucht, ihn umzusetzen."

Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt (2)

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