Mit über zwei Jahren Verspätung: Akku-Züge zwischen Chemnitz und Leipzig bald im Einsatz
Chemnitz - Nur noch wenige Wochen, dann beginnt auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig ein neues Zeitalter: Die ersten Akkuzüge sollen endlich zum Einsatz kommen. Für Passagiere wird die Fahrt deutlich leiser und komfortabler. Allerdings gibt's Abstriche bei der Sitzplatz-Anzahl.
Eigentlich sollten die Batteriezüge schon längst über die Schienen flitzen. Ihr Einsatz war bereits im Dezember 2023 geplant. Doch der Hersteller konnte nicht liefern.
Die uralten DDR-Bahnen waren zunächst weiter in Betrieb, wurden als Zwischenlösung im Dezember 2024 durch die aktuell fahrenden Doppelstockzüge mit Diesellok ersetzt.
Diese sorgten allerdings für ordentlich Fahrgast-Frust: technische Ausfälle, defekte Toiletten und Türstörungen verursachten Ausfälle und Verspätungen.
Damit soll bald Schluss sein! Wie der Sprecher des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (VMS), Falk Ester (57), gegenüber TAG24 mitteilt, kommen die längst angekündigten Batterie-Bahnen ab Anfang Januar 2026 zum Einsatz.
"Insgesamt haben wir elf dieser Züge bestellt. Anfang Januar wollen wir sechs Fahrzeuge auf die Schiene bringen", so Ester. Die restlichen Akku-Bahnen sollen dann bis Sommer 2026 Stück für Stück die aktuellen Doppelstockzüge komplett ersetzen.
"Die Schulung unserer Mitarbeitenden auf den ersten batterieelektrischen Fahrzeugen verläuft planmäßig", teilt die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) mit. Das Feedback der Lokführerinnen und Lokführer: durchweg positiv.
Zurück zur alten Sitzplatzkapazität, dafür mehr Komfort
Fahrgäste sollen mit den neuen Bahnen deutlich bequemer unterwegs sein. "Die Fahrqualität verbessert sich. Der Zug ist deutlich leiser unterwegs, an den Sitzplätzen gibt es Steckdosen und barrierefreie Toiletten", erklärt Ester. Zudem sei der Handyempfang durch einen Verstärker an Bord deutlich besser als bei den aktuellen Bahnen.
Doch nicht alles wird besser: Statt 340 Sitzplätze wie in den Doppelstockzügen gibt's in den Batteriezügen nur 300 - genau wie schon bei den alten DDR-Zügen. So sieht es der Verkehrsvertrag vor. Auf der stark frequentierten Strecke ein Nachteil.
Allerdings wurden die modernen Bahnen 2019 bestellt. "Damals war an eine Steigerung der Fahrgastzahlen, wie jetzt durch das Deutschlandticket, nicht zu denken. Einfach Fahrzeuge nachbestellen - das geht nicht", sagt Ester.
Übrigens: Künftig soll die Strecke Chemnitz - Leipzig größtenteils zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Dann fahren die Akkuzüge nicht mehr mit Batterie, sondern ziehen Strom direkt von der Oberleitung.
Bis dahin wird es aber noch dauern: Die Bauarbeiten werden wohl frühestens 2030 abgeschlossen sein.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

