Nach Bürgerfest-Aus in Chemnitz: Darum gab's keine Kohle von der Stadt

Chemnitz - Das kam überraschend: Am Sonntagabend wurde bekannt, dass das Chemnitzer Bürgerfest in diesem Jahr nicht stattfindet. Es fehle an Geld, so die Veranstalter. Doch warum gibt's seitens der Stadt keinen finanziellen Zuschuss? TAG24 hat nachgefragt.

Das Bürgerfest in Chemnitz findet in diesem Jahr erneut nicht statt.
Das Bürgerfest in Chemnitz findet in diesem Jahr erneut nicht statt.  © Uwe Meinhold

Das Bürgerfest-Aus stößt im Netz auf Unverständnis. Ein Facebook-User schreibt dazu: "Die Stadt hat für sämtlichen Müll Geld. Nur für die Einwohner der Stadt nicht."

Doch warum erhält das Bürgerfest vom Rathaus kein Geld? Die Antwort der Stadt: "Das Bürgerfest hat in den vergangenen Jahren finanzielle Unterstützung der Stadt erhalten. Für das diesjährige Fest wurden seitens der privaten Veranstalter keine Anträge gestellt."

Bürgerfest-Organisatorin Bianca Steinbock (53) bestätigt gegenüber TAG24, dass für dieses Jahr keine Fördermittel beim Rathaus beantragt wurden.

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Der Grund: Die Fördermittel-Anträge haben den Organisatoren in den vergangenen Jahren viele Nerven gekostet. "Dieses Jahr haben wir einfach nicht die Kraft, die Anträge zu stellen", erklärt Steinbock.

Aktuell hätten die Macher mit ihren eigenen Firmen und Familien genug um die Ohren, das Organisieren des Festes war daher einfach nicht möglich.

"Es ist vernünftiger, dieses Jahr die Füße stillzuhalten"

Bürgerfest-Organisatorin Bianca Steinbock (53) wünscht sich 2023 ein Bürgerfest. "In diesem Jahr fehlte einfach die Kraft", sagt sie.
Bürgerfest-Organisatorin Bianca Steinbock (53) wünscht sich 2023 ein Bürgerfest. "In diesem Jahr fehlte einfach die Kraft", sagt sie.  © Ralph Kunz

Auch die Unsicherheit, welche Corona-Maßnahmen im Sommer gelten, habe den Veranstaltern Sorgen bereitet. Im vergangenen Jahr war das Bürgerfest durch die 3G-Regel ein Flop, kaum Besucher, kaum Einnahmen.

"Es ist vernünftiger, dieses Jahr die Füße stillzuhalten", sagt Steinbock. Für das kommende Jahr werde man sich zusammensetzen und ein Konzept ausarbeiten. Denn komplett gestorben ist das Bürgerfest nicht. "Wir setzen dieses Jahr sozusagen aus."

Das Bürgerfest fand 2019 erstmals als Antwort auf das Chemnitzer Stadtfest statt. Dieses wiederum wurde das letzte Mal 2018 gefeiert. Die Tötung von Daniel H. führte damals zu rechtsextremistischen Demos und Ausschreitungen, die den Ruf der Stadt nachhaltig beschädigt haben.

Stadtsprecher Matthias Nowak (53) macht klar: Ein Stadtfest 2.0 wird es nicht geben.
Stadtsprecher Matthias Nowak (53) macht klar: Ein Stadtfest 2.0 wird es nicht geben.  © Uwe Meinhold

Die Stadt selbst will bis heute kein neues Stadtfest. Rathaus-Sprecher Matthias Nowak (53) erklärt: "Ein Stadtfest 2.0 ist seitens der Stadt nicht geplant, mit Parksommer, Kosmos, und anderen Festen gibt es bereits viele Aktivitäten in dieser Richtung."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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