Neubau von Kooperationsschule in Chemnitz zu teuer: Schüler müssen in maroden Plattenbau ziehen

Chemnitz - Eltern der Kooperationsschule Chemnitz schlagen Alarm. Die Verwaltung hat ihren geplanten Neubau aus Kostengründen verschoben und die Schüler vorerst in einem desolaten DDR-Plattenbau an der Wittgensdorfer Straße untergebracht.

Sven Tauchmann (39), Mario Köhler (39, r.) und dessen Tochter Freya (6) warten dringend auf einen Schulneubau.
Sven Tauchmann (39), Mario Köhler (39, r.) und dessen Tochter Freya (6) warten dringend auf einen Schulneubau.  © Uwe Meinhold

Eltern sind empört: "Wir rechnen mit einem Provisorium bis 2029. Das ist den Kindern nicht zuzumuten", sagt Franz Knoppe (41).

Die Kooperationsschule gibt es seit 2020. Kinder bleiben bis zur 10. Klasse zusammen, üben sich in altersübergreifenden Projekten und bekommen lange keine Noten. Die Stadt plante einen Neubau bis 2024 an der Heinrich-Schütz-/Yorckstraße. Nach der Ausschreibung sollte das Haus statt geplanter 34 Millionen 50 Millionen Euro kosten. Baustopp.

Die Stadt sucht nach einer billigeren Lösung, entschied sich für provisorischen Unterricht im Plattenbau neben der Grundschule Borna. Knoppe schimpft: "Das war nicht abgesprochen. Das Leitungswasser dort ist braun, Duschen verdreckt, Fenster ohne Hitze- und Kälteschutz. Zudem ist der Standort für Kinder vom Sonnenberg zu weit."

Chemnitz: Chemnitz: Diese Baustelle auf dem Kaßberg ist morgen beendet!
Chemnitz Lokal Chemnitz: Diese Baustelle auf dem Kaßberg ist morgen beendet!

Eltern würden ein Provisorium am Sonnenberg oder im Zentrum bevorzugen. Vater Sven Tauchmann (39): "Wir sind traurig, dass sich die Stadt nicht an Abmachungen hält." Lehrer kauften sogar Wasser, weil Kinder das Leitungswasser nicht wollten. Da die Ausweichschule 2024 voll ist, plant die Stadt Unterrichtscontainer.

In diesem Plattenbau an der Wittgensdorfer Straße ist die Kooperationsschule provisorisch untergebracht.
In diesem Plattenbau an der Wittgensdorfer Straße ist die Kooperationsschule provisorisch untergebracht.  © Uwe Meinhold
Die sanitären Anlagen in Borna sind desolat, aus den Wasserhähnen kommt braunes Wasser.
Die sanitären Anlagen in Borna sind desolat, aus den Wasserhähnen kommt braunes Wasser.  © privat

Für 3,5 Millionen Euro soll Borna ertüchtigt werden. Am Freitag sprechen Eltern mit Kämmerer Ralph Burghart (52, CDU). Ratsfrau Sabine Brünler (37, Linke) hofft auf eine Lösung: "Schule, Eltern und Stadt müssen den Neubau neu denken."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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