Standort für ersten Friedwald in Chemnitz gefunden
Chemnitz - Ruhen in Frieden: Chemnitz kommt seinem eigenen Bestattungs-Wald ein ganzes Stück näher. Seit Jahren wird über eine letzte Ruhestätte im Grünen diskutiert. Nun schuf das Baudezernat mit einem möglichen Standort erstmals Fakten.
"Von den drei zur näheren Untersuchung ausgewählten (geeigneten) Standorten beziehungsweise Varianten kommt aus umweltrechtlichen Gründen nur noch ein Standort infrage", erklärt Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne).
Er bezieht sich damit auf das Waldstück an der Straße "Am schnellen Markt" im Stadtteil Ebersdorf.
Der 18 Hektar große Wald ist mit Rot-Eichen, Birken und Rosskastanien ein idyllisches Plätzchen. Zwei kleine Bäche schlängeln sich durch ihn hindurch, die (abseits der Hitzetage) Wasser führen.
Die mäßige Feuchtigkeit eignet sich für biologisch abbaubare Urnen.
Baubürgermeister Stötzer hat auch Argumente gegen den Friedwald
Dennoch rät Stötzer von dem Vorhaben aus mehreren Gründen ab. Einer ist, dass die Stadt eine Konkurrenz zu ihrem eigenen kommunalen Friedhof schaffen würde.
Zwei Grabstätten auf einmal, dadurch entstehen Kosten - und zwar für alle: "Wenn sich die Anzahl der Beisetzungen auf dem jetzigen Städtischen Friedhof verringert, wird es zu Gebührenerhöhungen kommen", so der Baubürgermeister.
Wie viel die Maßnahme selbst kosten würde, könne man mit dem vorhandenen Planungsbudget nicht belastbar sagen. Berücksichtigt werden müssten Einzelausgaben wie Zäune, Wege und etwa Möblierung. Aber auch laufende Kosten wie Winterdienst und Landschaftspflege.
Der Spielball liegt nun wieder im Feld des Stadtrates. Sollte dieser auf dem lang gehegten Wunsch eines Waldfriedhofes bestehen, kann er eine entsprechende Beschlussvorlage ins Gremium einbringen, um das Vorhaben zu realisieren.
Titelfoto: Uwe Meinhold