So helfen Chemnitzer den Opfern des Horror-Erdbebens

Chemnitz - Nach dem Schock wächst der Wunsch zu helfen: Das verheerende Erdbeben mit Tausenden Toten in der Türkei und in Syrien stürzte ein Gebiet mit 23 Millionen Betroffenen ins Chaos. Während internationale Hilfe allmählich das Krisengebiet erreicht, gründen sich auch in Chemnitz und Sachsen erste Initiativen.

In einer Lagerhalle nahe der Klinik Bethanien hortet die Initiative "Human Aid Collective" Sachspenden.
In einer Lagerhalle nahe der Klinik Bethanien hortet die Initiative "Human Aid Collective" Sachspenden.  © Ralph Kunz

Mehmet Arici (36) wuchs in der schwer betroffenen Stadt Kahramanmaras auf, heute arbeitet er als Mathelehrer in Chemnitz.

Am Mittwoch sammelte er spontan Sachspenden in der Leipziger Straße 44a: "In Chemnitz gibt es kaum privat organisierte Spendenaktionen, deshalb machen wir das hier heute. Am Freitag gibt es noch eine Aktion bei Solaris, und am Wochenende soll dann alles direkt per Lkw auf den Weg gebracht werden." Seine Heimat brauche Hilfe, da könne er nicht tatenlos zusehen.

So geht es auch Saskia Thiele (59), die Lebensmittel und Kleidung mitbrachte: "Es ist selbstverständlich, dass wir helfen. Uns geht es ja sehr gut."

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Die Chemnitzer Initiative "Human Aid Collective" versucht ebenfalls zu helfen. Sie orientiert sich an einer aktuellen Liste des bundesweiten "Netzwerks Ziviler Krisenstab", in der Anforderungen lokaler Akteure aus der Türkei gebündelt werden.

"Dringend benötigt werden Powerbanks, Hygieneartikel aller Art, Decken, Winterkleidung ... aber möglichst nur Neuware, schon aus hygienischen Gründen", sagt Organisatorin Jeannette Hänel (55).

Koordinatorin Jeannette Hänel (55) zeigt einen Frachtbrief.
Koordinatorin Jeannette Hänel (55) zeigt einen Frachtbrief.  © Ralph Kunz
Emin Sezgi (23) faltet Kartons für die spontane Hilfsaktion aus Chemnitz.
Emin Sezgi (23) faltet Kartons für die spontane Hilfsaktion aus Chemnitz.  © Ralph Kunz
Saskia Thiele (59) will ihren Beitrag leisten. Sie spendete am Mittwoch unter anderem Lebensmittel.
Saskia Thiele (59) will ihren Beitrag leisten. Sie spendete am Mittwoch unter anderem Lebensmittel.  © Ralph Kunz
Diese Produkte sind nun auf dem Weg in das Erdbeben-Gebiet.
Diese Produkte sind nun auf dem Weg in das Erdbeben-Gebiet.  © Ralph Kunz

"Geldspenden sind für Syrien jetzt das Allerwichtigste"

In Syrien hinterließ das Erdbeben eine Spur der Verwüstung: Hier werden nun dringend Geldspenden gebraucht.
In Syrien hinterließ das Erdbeben eine Spur der Verwüstung: Hier werden nun dringend Geldspenden gebraucht.  © Ghaith Alsayed/AP/dpa

In Syrien zu helfen, sei deutlich schwieriger: "Momentan können wir keine Sachspenden über die Grenze bringen. Darum sind Geldspenden jetzt das Allerwichtigste, damit die Profis vor Ort kaufen können, was am nötigsten gebraucht wird."

Aus demselben Grund sammelt auch der DRK derzeit keine Sachspenden: "Wir wollen keine Hilfswege verstopfen und unnötig Müllberge produzieren", sagt DRK-Sprecher Kai Kranich (40).

Aus dem Zentrallager in Dresden wollen die Sachsen Zelte, Schlafsäcke und Hygienepacks liefern. Sie sollen zentral von Berlin aus dem Syrisch-Arabischen und dem Türkischen Roten Halbmond zur Verfügung gestellt werden.

Hier könnt auch Ihr helfen

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Chemnitz hat ein Spendenkonto für betroffene Menschen in der Türkei und Syrien eingerichtet. Das Geld geht an Hilfsorganisationen vor Ort, darunter THW und DRK. Stichwort: "Wir helfen den Erdbebenopfern".

IBAN: DE39870500000714984779, BIC: CHEKDE81XXX.

Titelfoto: Ralph Kunz

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