Vergangenen Sommer starb hier ein Junge (17): Polizei und Bahn warnen vor Gefahr am Übergang

Chemnitz - Nach einem tödlichen Unfall an einem Bahnübergang in Chemnitz-Wittgensdorf im Sommer 2022 warnt die Polizei vor den Gefahren an Bahnschienen.

Das Präventionsteam der DB erklärt Grundschülern aus Wittgensdorf, was es an einem Bahnübergang alles zu beachten gibt.
Das Präventionsteam der DB erklärt Grundschülern aus Wittgensdorf, was es an einem Bahnübergang alles zu beachten gibt.  © Sven Gleisberg

Große, neugierige Augen beobachteten am Montagmorgen ganz gespannt den Bahnübergang in Wittgensdorf.

"Was ist denn alles zu beachten, wenn ein Zug am Bahnsteig einfährt?", fragt Silke Fenten (52) vom Präventionsteam der Deutschen Bahn (DB). Es dauert nicht lange, schon schnellten die ersten Finger der Grundschüler nach oben. Eine Stunde Verkehrserziehung mit ernstem Hintergrund.

Unter dem Motto "Sicher drüber: Gegen den tödlichen Leichtsinn" hatte ein Team aus Bundespolizei, DB und ADAC an die Bahngleise am Haltepunkt Wittgensdorf geladen. Im Juni 2022 verstarb hier ein Schüler (17) beim Überqueren der Bahnschienen. Er trug wahrscheinlich Kopfhörer und konnte so den Zug nicht mehr rechtzeitig hören.

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"Nach dem tödlichen Unfall haben Gymnasiasten Mutproben hier an der Unfallstelle gemacht, deshalb veranstalten wir jetzt mal eine größere Maßnahme", erzählt Polizist Jörg Müller (47).

Insgesamt drei Stationen mussten die Schüler der Wittgensdorfer Grundschule und des Burgstädter Gymnasiums durchlaufen. Grundschul-Lehrerin Pauline Oettel (27): "Eine Stunde mit der Polizei - da waren die Kinder schon sehr aufgeregt."

Die Bundespolizei zeigt Schülern an einer Station, wie ein Bahnübergang aufgebaut ist.
Die Bundespolizei zeigt Schülern an einer Station, wie ein Bahnübergang aufgebaut ist.  © Sven Gleisberg
Nachdem ein 17-jähriger Schüler letzten Sommer an den Bahngleisen gestorben ist, hängen die Bundespolizisten Sabine Löffler (43) und Michael Kurschat (46) Warnplakate auf.
Nachdem ein 17-jähriger Schüler letzten Sommer an den Bahngleisen gestorben ist, hängen die Bundespolizisten Sabine Löffler (43) und Michael Kurschat (46) Warnplakate auf.  © Maik Börner

ADAC will weniger Bahnübergänge, stattdessen Unter- und Überführungen

Polizeirat Philipp Richter (36) zufolge seien die Unfallzahlen zwar seit Jahren rückläufig, im Jahr 2021 gab es trotzdem circa 400 Unfälle an Bahngleisen. 120 endeten tödlich.

Für Helmut Büschke vom ADAC ist an Unfallschwerpunkten nicht nur Prävention gefragt: "Der beste Bahnübergang ist der, der nicht vorhanden ist."

Der Automobilclub setze sich seit Jahren für Unter- und Überführungen als sichere Alternativen ein.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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