Wie weiter mit dem Chemnitzer Schauspielhaus? Stadträte erhöhen Druck aufs Rathaus

Chemnitz - Sanieren im Traditionshaus in der Zieschestraße oder neu bauen hinterm Spinnbau in Altchemnitz - diese Grundsatzentscheidung zum Schauspielhaus im Stadtrat lässt weiter auf sich warten. Baubürgermeister Thomas Kütter (49, parteilos) dämpft alle Hoffnungen auf ein schnelles Votum in Chemnitz.

Das alte Schauspielhaus am Park der Opfer des Faschismus verfällt weiter.
Das alte Schauspielhaus am Park der Opfer des Faschismus verfällt weiter.  © Kristin Schmidt

"Die Vorlage wird frühestens Anfang 2026 zur Beschlussfassung vorliegen", erklärte Kütter. Zusammen mit Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (66, parteilos) stellte er sich in einer öffentlichen BSW-Fraktionssitzung den Fragen und verteidigte die Rathaus-Linie: den Spinnbau modernisieren und auf dem Gelände eine neue Schauspielbühne bauen.

Seine Rechnung: "Die Sanierung des alten Schauspielhauses würde mehr als 34 Millionen Euro kosten. Doch dort hätten wir trotzdem nicht genug Platz, alle acht derzeitigen Theaterstandorte zusammenzubringen."

Außerdem sei der Spinnbau beim Publikum beliebt: "Wir könnten sehen, was wir mit bis zu 40 Millionen Euro dort aufbauen könnten."

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Das BSW hat sich schon lange für den Neubau ausgesprochen, will Tempo: Enrico Hilbert (49) sagte, die Aktenlage reiche, jetzt müsse entschieden werden, um Kosten zu sparen.

Theater und Stadt wollen hinterm Spinnbau eine moderne Spielstätte errichten.
Theater und Stadt wollen hinterm Spinnbau eine moderne Spielstätte errichten.  © Uwe Meinhold
Dietmar Holz (65, r.) und Enrico Hilbert (49, 2.v.r.) vom BSW moderierten den Abend mit den Bürgermeistern Dagmar Ruscheinsky (66, l.) und Thomas Kütter (49).
Dietmar Holz (65, r.) und Enrico Hilbert (49, 2.v.r.) vom BSW moderierten den Abend mit den Bürgermeistern Dagmar Ruscheinsky (66, l.) und Thomas Kütter (49).  © Ralph Kunz

Generalintendant Dittrich: "Schauspiel in Chemnitz zeitnah eine leistungsfähige Bühne bieten"

Generalintendant Christoph Dittrich (59) steht auf der Terrasse im jetzigen Spinnbau.
Generalintendant Christoph Dittrich (59) steht auf der Terrasse im jetzigen Spinnbau.  © Uwe Meinhold

Rückenwind kommt auch aus dem Haus selbst: Ein Mitarbeiter schwärmte, es gebe "nirgendwo eine so pragmatische Möglichkeit, ein Theater zu betreiben", wie im Spinnbau.

Generalintendant Christoph Dittrich (59) hatte schon im Sommer vorgegeben, wohin die Reise gehen soll: "Unsere Priorität ist es, dem Schauspiel in Chemnitz zeitnah eine leistungsfähige Bühne zu bieten, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird." Am Abend fehlte er im Rathaus, trat parallel bei den Grünen zum selben Thema auf.

Indes kocht die Debatte hoch, die Parteien organisieren seit Wochen Infoabende und schieben die Kritik ans Rathaus hinterher. Die Linken fordern öffentlich mehr Transparenz und ein Format, bei dem die Chemnitzer mitreden können.

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Nach dem öffentlichen Druck kündigte Ruscheinsky eine Info-Veranstaltung für Anfang 2026 an.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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