Zauberwort "Schwammstadt": So will Chemnitz das Wasser halten

Chemnitz - Wenn es in Chemnitz schüttet, rauscht das Wasser meist direkt in den Gully - im nächsten Hitzesommer fehlt es dann an Bäumen, Bächen und Teichen. Genau das soll sich ändern: Die Stadt will zur "Schwammstadt" werden. Das hatte der Stadtrat bereits 2020 beschlossen.

Der Pleißenbach soll im Zuge der „Schwammstadt“-Pläne naturnäher werden und mehr Wasser aufnehmen können – Blick von der Fritz-Matschke-Straße.  © Ralph Kunz

Im Kern klingt die Idee einfach: Regen soll nicht mehr so schnell weglaufen, sondern versickern, verdunsten, in Teichen und Bächen landen. Dann kühlen Bäume und Grünflächen die Stadt, und bei Starkregen ist die Kanalisation nicht sofort am Limit.

Nach fünf langen Jahren kommt vom Arbeitskreis aus Ämtern, Entsorgern und Wohnungsunternehmen ein erstes Lebenszeichen: ein erster Bericht, was geplant ist, woran gearbeitet wird.

Besonders sichtbar: die Renaturierung am Pleißenbach. Ein Teil des Bachs, der bisher in Rohren unter der Stadt verschwand, wird bei Matthesstraße und Schloßteichstraße wieder ans Tageslicht geholt und naturnah gestaltet.

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So kann Wasser sich ausbreiten, statt als Welle durch ein Rohr zu schießen - gut gegen Überschwemmungen und gut für Tiere und Pflanzen. Auch an Teichen wird gearbeitet, und bei neuen Häusern und Siedlungen macht die Stadt jetzt mehr Druck, das Regenwasser direkt auf dem Grundstück zu managen.

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Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke (56) will Schwammstadt erlebbar machen.  © Kristin Schmidt

Für die Grünen ist der Bericht ein lange überfälliger Schritt in die richtige Richtung. "Regenwasser ist keine Last - es ist eine Ressource", sagt Volkmar Zschocke (56). Seine Forderung: "Die Schwammstadt darf kein abstraktes Konzept bleiben - die Menschen sollen sie im Stadtbild erleben".

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