Zeitzeugen berichten Schülern von der Chemnitzer Bombennacht
Chemnitz - Der 5. März ist für das Chemnitzer Gedächtnis ein wichtiges Datum: Am heutigen Dienstag jährt sich die Bombardierung und Zerstörung der Stadt zum 79. Mal. Dazu lud OB Sven Schulze (52, SPD) am gestrigen Montag 25 Chemnitzer Zeitzeugen in den Chemnitzer Hof ein, um mit Schülern ins Gespräch zu kommen.
"Es ist unser Anliegen, dass die Schüler aus erster Hand erfahren, was Krieg anrichten und was man für die heutige Zeit mitnehmen kann", so Schulze.
Insgesamt 40 Schüler vom Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium, der Gruuna-Schule sowie der Oberschule am Körnerplatz nahmen an der Veranstaltung teil.
Roland Schulze (90) war 1945 elf Jahre alt, als die Bomben Chemnitz trafen. "Alles drehte sich nur noch um das Überleben in dieser Zeit", schildert der 90-Jährige seine Erlebnisse. Er verlor seine Großeltern während der Luftangriffe.
Auch Rolf Schneider (93) kam mit den Schülern ins Gespräch. Er war damals 14 Jahre alt, als die Bomben einschlugen. "Als ich Leichenteile auf den Bäumen hängen sah, da habe ich begriffen, was Krieg bedeutet", schildert der 93-Jährige.
Chemnitzer Schüler: "Ich finde diesen Austausch mit den Zeitzeugen sehr wichtig"
Für ihn sollen junge Menschen heute optimistisch und lebensfroh der Welt begegnen.
"Ich finde diesen Austausch mit den Zeitzeugen sehr wichtig, da wir dadurch eine Vorstellung bekommen, wie schlimm es damals war", meint Timi Nagorka (16), Schüler an der Gruuna-Schule in Altchemnitz.
Außerdem müsse es die heutige Generation mehr schätzen, dass sie so etwas nicht miterleben musste.
Circa 3700 Menschen kamen während der Bombenangriffe in Chemnitz ums Leben, davon 2105 der Nacht vom 5. auf den 6. März 1945. Der Chemnitzer Friedenstag findet am heutigen Dienstag zum 23. Mal statt.
Titelfoto: Peter Zschage, Uwe Meinhold