Zu viele Fünftklässler! So groß ist die Platznot an Chemnitzer Gymnasien
Chemnitz - Ab Freitag dürfen Chemnitzer Schüler zum Lernen wieder in ihre Klassenräume. Mit der Rückkehr in die Schulen rückt für die Viertklässler auch die Frage näher: Wo werde ich im neuen Schuljahr lernen? Bereits jetzt steht fest: An den Gymnasien wird es eng.

"Chemnitz hat sich sehenden Auges in eine prekäre Situation gebracht. Man hat versucht, das Problem steigender Schülerzahlen auszusitzen und kein neues Gymnasium gebaut", sagt Kreiselternrat Thomas Brewig (53) und zeichnet eine düstere Prognose.
"Die Folge wird eine gravierende Benachteiligung der nächsten Jahrgänge bei den Lernbedingungen sein. Klassenstärken werden auf Biegen und Brechen bis auf 30 Schüler anwachsen müssen, egal ob die Raumkapazitäten das hergeben."
Schon die Ende 2020 festgeschriebene Schulnetzplanung rechnete mit 100 fehlenden Plätzen an Gymnasien - bei prognostizierten 600 Fünftklässlern. Zum Stichtag im März hatten sich an sechs Gymnasien der Stadt 629 Schüler angemeldet.
Besonders groß ist die Nachfrage auf dem Kaßberg. So wird am André-Gymnasium per Los über die Aufnahme entschieden. Die Bescheide gibt's am 11. Juni.



Grünen-Stadträtin befürchtet Verschärfung der Situation bis Schuljahresende

"Die aktuelle Schulplatzvergabe ist die Folge einer verfehlten Schulnetzplanung", kritisiert Stadträtin Susann Mäder (36, Grüne) und erneuert die Forderung nach einem "gymnasialen Anbau an der zukünftigen Oberschule am Hartmannplatz".
Die Stadträtin befürchtet eine Verschärfung der Situation bis Schuljahresende: "Die Quote der Schüler, die eine Klasse wiederholen, wird durch Corona höher liegen als sonst."
Um genug Kapazitäten zu schaffen, sollen die Gymnasiasten zusammenrücken. "Es werden Fachkabinette mit genutzt, sodass es nicht für alle feste Klassenräume geben wird", so eine Stadtsprecherin.
Containerlösungen oder Ausweichstandorte seien nicht geplant.
Titelfoto: Uwe Meinhold