Nieren-OP geglückt! Mit der dritten lebt Anja (42) besser

Chemnitz - Am Samstag, am Tag der Organspende, war es für Anja Erth (42) aus Chemnitz eine Herzensangelegenheit, ihrer Freundin für die Niere zu danken. Denn mitten auf dem Höhepunkt der dritten Welle gingen die beiden Frauen das Wagnis einer Lebendspende und Transplantation ein.

Vor der Transplantation lächelte Anja noch tapfer in die Kamera. Zum Glück überstand sie den Eingriff gut.
Vor der Transplantation lächelte Anja noch tapfer in die Kamera. Zum Glück überstand sie den Eingriff gut.  © privat

Das war knapp! Die Dialyse hing wie ein Damoklesschwert über Anja, die unter der seltenen Erbkrankheit Alport-Syndrom leidet. Die Nierenfunktion der Chemnitzer Mutter sank vor wenigen Wochen auf bedrohliche acht Prozent.

Zwar stand ihre Freundin für eine Nierenspende bereit, doch durch die Corona-Pandemie wurde die Transplantation zur nervenaufreibenden Zitterpartie. Während draußen die dritte Welle wütete, wartete Anja daheim zusammen mit Ehemann Markus (35) und Tochter Amira (8) auf das lebensrettende Organ.

Nachdem Anja und ihre Freundin auf Herz und Nieren geprüft wurden, kam die erlösende Nachricht, dass trotz schwieriger Pandemielage transplantiert werden kann.

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Am 7. April erhielt Anja im Universitätsklinikum Leipzig während einer mehrstündigen Operation eine Niere ihrer Freundin.

Das Organ wurde nur wenige Stunden zuvor bei ihr entnommen.

Nützt ja nix: Diese Tagesration Pillen musste Anja schlucken.
Nützt ja nix: Diese Tagesration Pillen musste Anja schlucken.  © privat
Das Einpflanzen eines Spenderorgans ist für viele Nierenkranke die letzte Chance (Symbolbild).
Das Einpflanzen eines Spenderorgans ist für viele Nierenkranke die letzte Chance (Symbolbild).  © imago stock&people
Anja mit Tochter Amira im Chemnitzer Stadtpark. Auch für die Kleine hat die Operierte künftig mehr Energie.
Anja mit Tochter Amira im Chemnitzer Stadtpark. Auch für die Kleine hat die Operierte künftig mehr Energie.  © Kristin Schmidt

"Ich fühlte mich so glücklich, als wenn ich gerade einen Sechser im Lotto gewonnen hätte"

Ehemann Markus und Tochter Amira standen Anja stets zur Seite.
Ehemann Markus und Tochter Amira standen Anja stets zur Seite.  © Kristin Schmidt

"Als ich aufwachte, fühlte ich mich mit meinen drei Nieren so glücklich, als wenn ich gerade einen Sechser im Lotto gewonnen hätte", erzählt Anja.

Denn: Ihre eigenen zwei Nieren wurden im Körper belassen.

Vorsichtig kämpft sich die Transplantierte nun zurück ins Leben. Ihre Nierenfunktion beträgt inzwischen wieder ermutigende 38 Prozent!

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Anfang Juli fährt Anja zusammen mit ihrer Freundin zur Reha in die Müritzklink an der Mecklenburgischen Seenplatte. Dort werden die beiden Frauen genug Zeit haben, sich zu erholen und die Freundschaft zu vertiefen.

Und auch die Liebe möchte Anja nun noch einmal neu besiegeln. "Die schwierige Situation schweißte mich mit meinem Markus noch enger zusammen", schwärmt Anja.

Sie verspricht ihrem Mann, ganz romantisch das Eheversprechen zu erneuern.

Titelfoto: imago stock&people, privat

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