Bahn-Krisengipfel im Chemnitzer Rathaus: Wer zahlt Ausbau der Problemstrecke Chemnitz–Leipzig?
Chemnitz - Viel Gespräch, keine Lösung - ohne greifbares Ergebnis ist das Bahn-Gipfeltreffen im Chemnitzer Rathaus am Montag zu Ende gegangen. Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD) hatte dazu Vertreter von Staatsregierung, Deutscher Bahn, Verkehrsverbünden und Wirtschaft ins Rathaus eingeladen. Ziel: Lösungen für die Mehrkosten beim geplanten Ausbau der Bahnstrecke Chemnitz–Leipzig.

Sachsens neue Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) zeigte sich zwar gesprächsbereit, konkrete Zusagen brachte sie aber nicht mit: "Die Strecke hat absolute Priorität für die Region, es darf keine Abstriche geben. Es geht um eine Million Fahrgäste", betonte sie.
"Wir müssen jetzt im Haushalt schauen, wie wir auf die Mehrkosten reagieren", so die Ministerin. Immerhin kündigte sie "intensive und zeitnahe" Gespräche mit der Deutschen Bahn an, um Lösungen zu finden.
Der Kompromiss sieht vor, die 81 Kilometer lange Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig nahezu vollständig zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren. Lediglich zwei kurze Abschnitte - am Burgstädter Viadukt und am Chemnitztalviadukt - sollten eingleisig bleiben.
Beide gelten aufgrund aufwendiger Brückenbauwerke als besonders teuer. Die Gesamtlänge dieser eingleisigen Teilstücke beträgt 2,6 Kilometer. Das sei eine betrieblich tolerierbare Lösung, um einen Halbstundentakt zu ermöglichen.

OB Schulze pochte auf eine Lösung bis spätestens 30. Juni

Doch nun gerät dieser Konsens ins Wanken: Im Doppelhaushalt 2025/26 kürzte die Staatsregierung die Mittel um rund zwölf Millionen Euro. Verbleiben sollen nur noch 8,1 Millionen - ausreichend lediglich für bereits beauftragte Planungsleistungen.
Die Folge: Es drohen weitere eingleisige Abschnitte.
Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) warnt, dass der geplante Halbstundentakt bei acht Kilometern Eingleisigkeit faktisch nicht mehr möglich sei.
OB Schulze hatte sich mehr erhofft: "Es darf keine faulen Kompromisse geben. Für mich gibt es nur die Alternative, das Geld zu finden und nicht an der Leistung zu kürzen." Er pochte auf eine Lösung bis spätestens 30. Juni.
Titelfoto: Sven Gleisberg