Chemnitz - Jugendhilfe und Links-Grün im Chemnitzer Stadtrat machen mobil gegen die Kürzungskeule im Jugendbereich. Beide Fraktion wollen nächste Woche im Stadtrat durchsetzen, dass die Kinder- und Jugendhilfe von einer erneuten Haushaltssperre ausgenommen werden.
Bereits am Dienstag hatten knapp 200 Menschen nach einem Aufruf des Kinder- und Jugendnetzwerks (KJNC) vor dem Rathaus demonstriert.
"Rettet die Jugend" hatten Kinder, Eltern oder Sozialarbeiter auf ihren Schildern, während im Rathaus der Stadtratsausschuss hinter verschlossenen Türen über massive Einschnitte in der Jugendhilfe debattierte.
17,6 Millionen Euro werden gebraucht, 16 Millionen Euro stehen zur Verfügung. 26 freien Trägern droht damit das Aus oder eine drastische Kürzung.
Gleichzeitig hat Stadtkämmerer Ralph Burghart (56, CDU) die schon in diesem Jahr geltende Haushaltssperre von fünf Prozent pauschal ins kommende Jahr verlängert. Genau an dieser Stelle steigen nun Linke und Grüne im Stadtrat ein.
Loch im Haushalt sei das Problem
Mit einem gemeinsamen Antrag für die Dezembersitzung fordern sie einen "Schonbereich" in der Haushaltssperre 2026: Einrichtungen von Jugendhilfe, Kultur, sozialen Dienste sowie der gemeinnützige Sport sollen von weiteren Sperren ausgenommen werden.
"Viele Vereine und Träger haben noch nicht einmal die Haushaltssperre 2025 überwunden, da ist schon die nächste Sperre in Sicht", sagt Linken-Fraktionschefin Susanne Schaper (47).
Christin Furtenbacher (41, Grüne) hält der Stadt eine gefährliche Milchmädchenrechnung vor: "Was heute an Beratung und Unterstützung fehlt, muss morgen teurer für Krisenbewältigung bezahlt werden."
Noch deutlicher wird Tina Kreller (36) vom Stadtjugendring. Sie sieht die Wurzel des Problems nicht in einzelnen Förderentscheidungen, sondern im Loch im Haushalt: "Der Jugendhilfeausschuss sollte den Stadtrat auffordern, die fehlenden 1,6 Millionen Euro für die Jugendhilfe bereitzustellen."