Beschlossen und vergessen: Fahrradstraßen scheitern an Personalmangel im Chemnitzer Rathaus
Chemnitz - Chemnitz plant zwei neue Fahrradstraßen, scheitert jedoch seit Jahren an der Umsetzung der bereits beschlossenen.
Das Rathaus denkt derzeit über Radlerstrecken auf der Fabrikstraße und parallel zur Augustusburger Straße nach. Doch bei den bereits beschlossenen Fahrradstraßen auf dem Kaßberg und Sonnenberg tut sich - nichts.
Bereits Ende 2022 hatte der Stadtrat die Stadtverwaltung mit der Prüfung verschiedener Varianten beauftragt: eine "Nord/Süd-Route" auf der Tschaikowskistraße und eine "Ost/West-Route" zwischen Yorckstraße und Dresdner Straße mit nachfolgender Unterführung Hauptbahnhof.
FDP-Stadtrat Jens Kieselstein (45) schüttelt mit dem Kopf und nennt das Vorgehen der Stadt "Symbolpolitik": "Als aktiver Radfahrer sage ich: Wir müssen aufholen, aber mit Plan statt Stückwerk und im Verbund mit allen Verkehrsteilnehmern."
Er habe es fast aufgegeben, dass auf dem Kaßberg oder Sonnenberg je etwas passiert, während immer neue Ideen in Anträgen landen und wenig davon auf dem Asphalt.
Warum das alles so lange dauert, beantwortet die Stadt erstaunlich offen: Es gebe in der Verkehrsplanung eine personelle Unterbesetzung und zudem eine unbesetzte Leiterstelle. Übersetzt heißt das: zu wenig Leute, zu viele Aufgaben. Und auch zu wenig Engagement? Für Kieselstein ist die Rathaus-Antwort jedenfalls "enttäuschend".
Titelfoto: Uwe Meinhold
