Damit Preis und Qualität wieder stimmen: Heißes Eisen "Schulessen" soll an den Runden Tisch
Chemnitz - Seit Jahren wird am Schulessen in Chemnitz gemeckert. Häufigste Kritik: langweilig und vor allem zu teuer.

Das erste Mal seit drei Jahren steht das Thema jetzt wieder im Fokus der Kommunalpolitik. Linke und Grüne haben im Schulausschuss am Dienstag einen Antrag eingebracht, der das Schulessen ab 2026 deutlich verbessern soll.
"Immer weniger Schüler nutzen die Schulspeisung", begründet André Dobrig (39, Linke). "Das liegt nicht nur am Preis, sondern auch daran, dass das Angebot oft nicht überzeugt. Wenn wir wollen, dass das Mittagessen angenommen wird, müssen wir Betroffene anhören und Qualität garantieren."
Noch bevor die neue Ausschreibung zur Schulverpflegung startet, soll die Stadt mit Stadtschülerrat, Kreiselternrat und Lehrern, aber auch dem Chemnitzer Ernährungsrat eine gemeinsame Austauschrunde starten.
Nach dem Willen von Linken und Grünen sollen Qualitätsstandards, Beteiligungsformate und vergaberechtliche Spielräume besprochen werden.
Stadt verweist auf Standards - Elternrat fühlt sich übergangen




Finanzbürgermeister Ralph Burghart (55, CDU) verweist auf bestehende Vorgaben: "Bereits heute gelten die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung." Eine Austauschrunde sei dennoch für Mai geplant. Doch davon weiß der Kreiselternrat genauso wenig wie von dem Vorstoß im Stadtrat. "Bislang hat niemand mit uns gesprochen", sagt Chef Thomas Brewig (56).
"Schulessen ist für viele Familien ein wichtiges Thema. Wir wollen beteiligt werden - aber nicht erst, wenn alles schon steht." Brewig begrüßt den Antrag grundsätzlich, warnt aber: "Wenn wir nur über Qualität reden, ohne das Thema Preis mitzulösen, verpufft die Wirkung. Schüler wünschen sich gutes Essen, aber es muss auch bezahlbar bleiben."
Denn mit durchschnittlich 5,30 Euro pro Portion wird Schulessen für immer mehr Familien zum Luxus. Eine finanzielle Entlastung ist mit Blick auf die Haushaltslage in weite Ferne gerückt.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Funke Foto Services, Kristin Schmidt