Der jüngste Stadtrat ist ein Grüner: Wie Joseph Israel Chemnitz verändern will
Chemnitz - Er ist die neue Hoffnung der Grünen im Chemnitzer Stadtrat: Joseph Israel (25). Der junge Mann vom Sonnenberg tritt am morgigen Mittwoch seine erste Wahlperiode im Stadtrat an - als jüngster Abgeordnete der neuen Legislatur. Wofür steht er?
Joseph Israel hat es in seiner Partei schon weit gebracht. Seit Herbst 2023 ist er mit 25 Jahren bereits Kreis-Chef in Chemnitz. Nachdem sich die Fraktion nach der Kommunalwahl halbiert hat, zieht er als einziger Grüner neu in den Stadtrat ein.
"Ich kann es mittlerweile kaum mehr erwarten, dass es richtig losgeht. Mein Wahlkreis, der Sonnenberg, ist sehr kulturell geprägt und steht sehr für grüne Themen. Ich glaube schon, dass ich diese gut verkörpern kann", sagt er lächelnd und erzählt von seinem Haustür-Wahlkampf.
Er habe mit seinem Flyer an vielen Türen geklingelt und "Hallo" gesagt, ohne irgendwelche "Geschenke". "Ich wollte mich den Leuten in ihrer Freizeit nicht aufdrängen."
Was er in Chemnitz verändern will? "Ich möchte, dass Chemnitz wieder attraktiver für junge Menschen wird. Wir brauchen wieder Großstadtpolitik. Derzeit ist alles sehr stadtranddominiert."
Konkret spricht er sich für den Umzug des Busbahnhofs auf den Bahnhofsvorplatz aus und will für den Mobilitätsplan 2040 kämpfen, der 2022 im Stadtrat gescheitert war.
Privat mit einem Liberalen liiert
Auch für Joseph Israel ist der Stadtrat Ehrenamt. Hauptberuflich arbeitet der Grüne als Erzieher im Kinder- und Familienzentrum im Yorckgebiet.
"Kollegen und Kinder waren erst mal besorgt, ob ich jetzt noch im Kindergarten arbeite. Aber ich habe dort vollen Support. Die Kollegen haben erzählt, dass sie mich gewählt haben, auch wenn sie sonst vielleicht nicht so die Grünen-Wähler sind."
Privat ist der junge Grüne mit einem Liberalen (32) liiert: "Ich bin mit Marco Trautmann zusammen, der sich im FDP-Kreisvorstand engagiert. Von ihm habe ich die größte Unterstützung, die ich mir wünschen kann."
Negative Erfahrungen wegen seiner sexuellen Orientierung habe er bislang noch nicht erlebt, sagt Joseph Israel. "Es ist selbstverständlich, dass man als homosexueller Mensch seine Liebe zu einer anderen Person offen ausleben kann, so wie das auch die Heterosexuellen machen."
Titelfoto: Maik Börner