Chemnitz - Erst zitterten die Karate-Kids in Hilbersdorf, jetzt kommt Bewegung in die Sache: Nachdem die TAG24 bei Stadt und Stadtsportbund nachgehakt hatte, wird die frostige Turnhalle an der Ludwig-Richter-Straße in Chemnitz plötzlich zum Prüffall.
Heizungen wurden kontrolliert, Messreihen gestartet. Am Mittwoch soll das Thema sogar in einer Präsidiumssitzung des Stadtsportbundes beraten werden.
Alles fing mit einem Hinweis des Sportvereins "Tenno Karate-Do" an. Trainer Julian Heinicke (21) hatte wochenlang gefroren und seine Schützlinge mit ihm: "Wenn man den Schülern was erklären muss oder Pause hat, dann wird man kalt", sagt er. "Früher war das nie so. Jetzt sind es hier nur noch 16 Grad."
Die Kinder trainieren barfuß, manche ziehen mittlerweile sogar Socken an. "Das erhöht aber die Verletzungsgefahr", so Heinicke.
Der Verein ist bislang der einzige betroffene, doch die Ursache liegt wohl weniger in einer städtischen Vorgabe als im Gebäude selbst.
Keine weiteren Meldungen zu Bibber-Temperaturen
Die Turnhalle ist ein Altbau von 1900, ungedämmt, mit großen Klinkerwänden und Glasflächen. Das bestätigt auch die Stadt: "Bei einem ungedämmten Altbau können die Umfassungsflächen deutlich kühler sein, wodurch der Raum insgesamt als kälter empfunden wird."
Eine generelle Temperaturabsenkung habe es nicht gegeben. "Es bestehen keine Vorgaben zu maximal zulässigen Raumtemperaturen", so das Rathaus. Stattdessen gelten nur Mindestwerte von 17 Grad nach DGUV und DIN. Kühler dürfe es nicht sein.
Meldungen anderer Vereine? Bisher Fehlanzeige. "Zum aktuellen Stand liegen keine weiteren Beschwerden vor."
Auch der Stadtsportbund ist überrascht, reagiert aber. Geschäftsführer Daniel Fugmann (45) sagt: "16 Grad sind sehr wenig." Der Fall wird nun mit anderen Vereinen besprochen.
Gleichzeitig erinnert er daran, dass Sportarten unterschiedliche Mindesttemperaturen zum Trainieren haben. Die Stadt prüfe jetzt die Einstellungen vor Ort und behalte das Ergebnis der Messreihen im Blick.