"Langfristige und nachhaltige Lösung" gesucht: Wie geht's weiter im Chemnitzer Ratskeller?
Chemnitz - Seit 2019 ist er geschlossen, seit Sommer 2022 ruhen die Bauarbeiten im rund 112 Jahre alten Ratskeller in Chemnitz. Das neue Nutzungskonzept ist ungewiss. Wann könnten die Räume wieder eröffnen, wie lässt sich eine Sanierung finanzieren? Unklar. Nun melden sich die Chemnitzer Stadträte zu Wort.

"Für den Ratskeller braucht es eine langfristige und nachhaltige Lösung. Das heißt, dass für die gastronomische Nutzung ein zuverlässiger, wirtschaftlich starker Betreiber gefunden werden muss", sagt Detlef Müller (59, SPD). Ein auf den Standort passendes Konzept müsse erarbeitet werden. Von Restaurantketten im Ratskeller als Option hält der 59-Jährige allerdings nichts.
Steffen Wegert (67, AfD) sagt, dass in den Ratskeller als erstes Haus am Platz eine gehobene Gastronomie gehört. "Immer wieder wird auf fehlendes Geld hingewiesen. Es sind aber auch keine ernsthaften Bemühungen erkennbar, dies zu ändern. Bedauerlich, wie die Stadt Chemnitz mit diesem Standort umgeht."
"Das finale Ziel der Wiedereröffnung sollte auf das Jahr 2026 terminiert werden", so Dieter Füsslein (81, FDP). Ein Nutzungskonzept müsse ausschließlich durch den Pächter erfolgen und nicht durch die Verwaltung. Bis Ende 2024 solle ein Pächter akquiriert werden.
"Danach sollte in Rücksprache mit dem Pächter und dessen Konzept die Einstellung in den Doppelhaushalt 2025/25 erfolgen", so der 81-Jährige.



Gastronomie, Eventlocation oder Bierkeller?

"Der Ratskeller gehört zu einer lebendigen Innenstadt. Die künftigen Nutzungen sollten der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen", sagt Volkmar Zschocke (55, Grüne). Die Stadtverwaltung wisse, welche Interessenten und Konzepte es seit 2019 gab und aus welchen Gründen es nicht zu Verträgen kam. Das müsse mal auf den Tisch.
Susanne Schaper (45, Linke) fordert neben Gastronomie auch neue Ideen für die Nutzung des Ratskellers. "Wir könnten uns eine Eventlocation, eine Kunstgalerie oder ein Geschäft vorstellen. Hier muss die Stadt aktiver werden und auf potenzielle Mieter zugehen." Dies müsse noch vor Beschlussfassung des Doppelhaushalts 2025/26 passieren, damit dann zügig saniert werden könne.
Auch Tino Fritzsche (62, CDU) hat einen Vorschlag für den Ratskeller im Ärmel: "Die Verwaltung könnte sich beispielsweise mit den lokalen Brauereien und Chemnitzer Gastronomen zusammensetzen und das Konzept eines Chemnitzer Bierkellers ausarbeiten."



Eine Ausschreibung allein bringe nichts, man bräuchte Leute mit Know-how an einem Tisch. "Die weiteren Investitionen sind abhängig von einem tragfähigen Konzept."
Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner (2), Ralph Kunz