Rechnungshof rügt Chemnitz: Schwimmhalle viel teurer als geplant

Chemnitz - Der Sächsische Rechnungshof hat der Stadt Chemnitz für den Bau des Schwimmsportkomplexes Bernsdorf eine Rüge verpasst, die sich gewaschen hat. Am Mittwoch landet der bereits 2024 erstellte Prüfbericht im Rathaus auf den Tischen der Stadträte.

Mehr als 28 Millionen Euro kostete das neue Hallenbad in Bernsdorf.  © Uwe Meinhold

Die Kritik ist deutlich: Schon der allererste Stadtratsbeschluss von 2016 sei eine Bauchentscheidung gewesen - 13,1 Millionen Euro standen damals im Raum, ohne dass Standort oder Kosten klar waren. Tatsächlich ist das vor genau einem Jahr eröffnete Hallenbad mindestens 28,4 Millionen Euro teuer - ein Plus von satten 82 Prozent.

Der Rechnungshof bemängelt gleich mehrere Punkte: Die Standortwahl zwischen Bernsdorf und Küchwald habe nicht auf soliden Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen basiert, Baugrundrisiken wurden unterschätzt, Raumhöhen überzogen angesetzt. Auch die verspätete Eröffnung habe laut Prüfern fast fünf Millionen Euro zusätzlich gekostet.

Chemnitz verteidigt sich. OB Sven Schulze (53, SPD) betont in seiner Stellungnahme: Die erste Zahl von 13,1 Millionen Euro war lediglich "eine vorkalkulatorische Annahme", keine belastbare Planung. Erst mit dem Baubeschluss 2019 habe es eine seriöse Summe gegeben.

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"Von 25,4 Millionen Euro damals bis zu den 28,4 Millionen ergibt eine Abweichung von 11,7 Prozent - und nicht von 82 Prozent."

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Das neue Hallenbad in Bernsdorf wurde am 20. September 2024 eröffnet.  © Uwe Meinhold

Viele Kostensteigerungen wären vermeidbar gewesen

OB Sven Schulze (53, SPD) musste harsche Kritik der sächsischen Rechnungsprüfer über sich ergehen lassen.  © Ralph Kunz

Auch die Standortwahl Bernsdorf sei richtig gewesen, man habe bewusst auf die Verbindung mit dem in diesem Jahr eröffneten Freibad gesetzt: "Es hat erhebliche Vorteile, Personal und Ressourcen zu bündeln."

Zu den Vorwürfen über zu große Flächen und überzogene Raumhöhen sagt Schulze: "Die Vorgaben für Wasserball und Sprungbetrieb mussten eingehalten werden."

Die Prüfer bleiben hart: Viele Kostensteigerungen wären vermeidbar gewesen. Der Stadtrat sei nicht transparent genug informiert worden.

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