Ticketpreise steigen: Linke fordert Sozialticket für Chemnitz, doch OB Schulze warnt
Chemnitz - Das Deutschlandticket wird zum Jahreswechsel teurer - und auch der Verkehrsbund Mittelsachsen (VMS) erhöht zum 1. April wieder die Preise fürs Bus- und Bahnfahren in Chemnitz und der Region. Für Chemnitzer mit kleinem Geldbeutel wird Mobilität damit immer weniger bezahlbar. Könnte ein ÖPNV-Sozialticket die Lösung sein?
Der Vorschlag der Linken im Stadtrat: Wer wenig Einkommen hat - etwa Rentner in Altersarmut oder Bürgergeld-Empfänger -, soll künftig öffentliche Verkehrsmittel vergünstigt nutzen können.
"Für diese Gruppen wäre ein Sozialticket hilfreich, um zu Behörden, zur Arbeit und zu Ärzten zu kommen und auch um weiterhin am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben", begründet die Fraktion den Vorstoß.
"Zudem würden wir den ÖPNV stärken, weil ihn wieder mehr Menschen nutzen könnten und kein finanzieller Druck mehr bestände, der zum 'Schwarzfahren' führt."
Es ist nicht das erste Mal, dass das Thema auf dem Tisch liegt: Zuletzt hatte sich der Stadtrat 2018 mit der Einführung eines solchen Tickets beschäftigt.
OB Sven Schulze (54, SPD) warnt vor hohen Kosten: Schon damals wurde der Mehraufwand für ein Sozialticket zwischen einer und drei Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Es sei davon auszugehen, dass sich Kosten "gegenüber der damaligen Berechnung noch einmal deutlich erhöhen würden".
Der Verkehrsbund Mittelsachsen selbst wollte sich auf TAG24-Nachfrage nicht zu Relevanz und Machbarkeit eines Sozialtickets äußern.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Ralph Kunz, Kristin Schmidt
