Chemnitzer SPD zofft sich mit Klimaschützern
Chemnitz - Aufgeheiztes Polit-Klima! Die Bewegung Fridays for Future (FFF) und die Chemnitzer SPD gerieten beim Globalen Streiktag am Freitag böse aneinander. Seitdem fliegen verbal die Fetzen.
Was war passiert? Die Demo-Route, die Hunderte FFF-Protestler abliefen, führte auch an der Geschäftsstelle der SPD vorbei, wo Redebeiträge gehalten wurden. Reaktion: ein Mittelfinger aus dem geöffneten SPD-Bürofenster!
In einer Stellungnahme erklärt die Partei, dass die harsche Reaktion die Antwort auf einen umstrittenen Spruch war: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" Der Slogan wurde zur Novemberrevolution 1918 von linken Gruppen geprägt, später von den Nazis für Propagandazwecke missbraucht.
FFF-Sprecherin Victoria Teuchert (20) beteuert auf TAG24-Nachfrage, dass die Fenster in der Dresdner Straße schon zugeflogen waren, bevor der Satz gerufen wurde.
Bei der FFF-Bewegung herrscht großer Unmut gegenüber der Klimapolitik der Sozialdemokraten - auch im Stadtrat, erklärt FFF-Mitglied Paula Schwendel (20).
Sebastian Reichelt (36, SPD) sieht das anders: "Wir haben dieselben Ziele. Die SPD hat großes Interesse daran, dass wir eine klimaneutrale Stadt bekommen." Immerhin: Beide Seiten kündigten an, ihren Streit mit einem Gespräch beilegen zu wollen. Möglichst ohne Parolen.
Titelfoto: Max Stryczek, 123rf/artkovalev, Uwe Meinhold