Werden Wohnungen bald sogar in Chemnitz knapp? CDU sieht entspannte Lage nur als Momentaufnahme

Chemnitz - Der Wohnungsmarkt in Chemnitz ist entspannt trotz anhaltend niedriger Eigentumsquote. Noch: Die CDU-Fraktion im Stadtrat rechnet kurzfristig mit einer drastischen Verschärfung.

Das letzte große Wohngebiet mit neuen Einfamilienhäusern in Chemnitz an der Jacquardstraße in Rabenstein.
Das letzte große Wohngebiet mit neuen Einfamilienhäusern in Chemnitz an der Jacquardstraße in Rabenstein.  © Uwe Meinhold

"Durch anhaltende Zuzüge von Flüchtlingen werden zum Jahresende die noch vorhandenen Wohnungskapazitäten aufgebraucht sein", schätzt CDU-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (62). "Dass sich die Lage derzeit noch superentspannt darstellt, ist eher eine Momentaufnahme."

Dem widerspricht die Linke: "Wohnungsnot gibt es nicht, dies wird auch die nächsten Jahre so sein", entgegnet Fraktionsvize Dietmar Berger (72).

Die Grünen sprechen von einem "noch vergleichsweise guten Wohnungsmarkt". Allerdings rechnet deren Sprecher für Stadtentwicklung, Volkmar Zschocke (54), vor allem mit einem "steigenden Bedarf an barrierefreien Wohnungen".

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Ein "vernünftiger Mietspiegel" und eine höhere Wohneigentumsquote können nach Einschätzung der CDU Wege aus einer möglichen Krise sein. Nach einer jüngst veröffentlichten Studie des Pestel-Instituts aus Hannover liegt diese bei knapp 18 Prozent.

Die anhaltende Bürokratie im Rathaus ist für die Union der größte Hemmschuh. "Wir bemühen uns schon seit Jahren, beim Stadtplanungsamt die Erteilung von Baugenehmigungen zu erleichtern", sagt Tino Fritzsche. "Für uns wäre es nachhaltig, Lücken zu schließen, die sowieso da sind."

Für die FDP ist die Studie allerdings nur bedingt aussagekräftig. "Genossenschaftliches Eigentum ist überhaupt nicht berücksichtigt", bemängelt Fraktions-Chef Dieter Füsslein (81).

Titelfoto: Uwe Meinhold

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