Sie werkeln immer noch: Ehrung für Altmeister des Handwerks
Limbach-Oberfrohna/Chemnitz - Diese Sachsen sind die Groß-Meister des Handwerks. Frank Wagner (62), Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, zeichnete in Limbach-Oberfrohna 114 Jubilare nach 50, 60 oder 70 Jahren als Meister aus. Darunter sind 35 noch aktiv - TAG24 stellt drei von ihnen vor.
Bei der Frage nach seinem Alter sagt Gottfried Oeser (83) einen schönen Satz: "Als Uhrmachermeister ist mir die Zeit weggelaufen." Oeser lernte seinen Beruf in Zschopau, übernahm den Betrieb 1977.
2001 verlegte er die Firma nach Geyer. Noch heute arbeitet Gottfried Oeser mit einer präzisen inneren Unruh: "Es gibt heute zu wenige Uhrmacher. Wer keine Aufgabe mehr hat, rostet zudem ein. Deshalb werde ich weiter kleine Armbanduhren wie große Standuhren reparieren, solange meine Finger nicht zittern."
Einen anderen Plan hat Steinmetzmeister Jürgen Knorr (75) aus Fraureuth: "Ich mache bis 80 voll weiter, danach halbtags." Knorr übernahm den vom Vater gegründeten Betrieb 1974. Längst sind Friedhöfe nicht mehr die Hauptarbeitsplätze der Steinmetze.
"Wir arbeiten viel am Bau, schaffen Mauerabdeckungen, bauen Naturstein in Häuser und auf Terrassen ein."
Auch Bäckermeister Wolfgang Meyer (73) denkt nicht ans Aufhören
Stadtbekannt ist Bäckermeister Wolfgang Meyer (73). 15 Jahre saß er für die FDP im Chemnitzer Stadtrat. 1972 hatte er die Bäckerei des Großvaters auf dem Kaßberg übernommen.
Für ihn war der Beruf nie eine Frage: "Vermutlich wurde ich schon mit Mehl getauft." Auch wenn die Hüfte mal zwickt, Ruhestand ist für Wolfgang Meyer kein Thema. "Das ist Pflicht und Spaß. Pflicht auch, weil Bäcker unter Fachkräftemangel leiden."
"Wenn sich zwei gute Bäcker:innen und Verkäufer:innen melden, stelle ich sie sofort ein!"
Titelfoto: Uwe Meinhold