Zahl der Wohnungslosen steigt auch in Chemnitz
Chemnitz - In Chemnitz steigt die Zahl der Menschen, die keine Wohnung haben. Dies geht aus Stichproben der Stadtmission hervor. Besonders gefährdet: Wer sich verschuldet und aus seinen vier Wänden fliegt, hat es immer schwerer, eine neue Wohnung zu bekommen.
Die Zahlen sind laut Alfred Mucha (58) von der Wohnungsnotfallhilfe der Stadtmission Chemnitz "erschreckend". Wenn Chemnitzer keine Bleibe mehr haben, dann können sie zumindest die Notfallhilfe als Postadresse angeben.
Am Ende jedes Monats zählen Mucha und Kollegen die angegebenen Poststellen durch und ermitteln daraus den Jahreswert: Waren es 104 Adressen im Jahr 2024, so sind es bereits bis Ende August 132.
Die Zahl ist wichtig, da es keine offizielle Statistik zur Obdachlosigkeit gibt. Was den aktuellen Anstieg auch erklärt: Durch die bessere Anbindung an der Annenstraße ist der Tagestreff "Haltestelle" für Wohnungslose besser zu erreichen.
"Gleichzeitig stellt die Vermittlung in adäquaten Wohnraum weiterhin die größte Herausforderung für die Wohnungsnotfallhilfe der Stadtmission, und hier die Beratungsstelle im Besonderen, dar", erzählt Mucha.
Sozialamt und Hilfebus schlagen Alarm: immer mehr Betroffene in Chemnitz
Lutz Dehne (39) vom Chemnitzer Sozialamt sieht das ähnlich. Zudem gibt es laut Dehne immer mehr ausländische Menschen ohne Wohnung.
Damit nicht genug: Im Zuge der Energiepreisexplosion vor drei Jahren haben auch die Beratungen auf den Sozialämtern zugenommen.
Die Mitarbeiter des Vereins Hilfebus Chemnitz verzeichnen ebenfalls eine wachsende Nachfrage auf den Straßen von Sachsens drittgrößter Kommune.
Nahmen auf dem Höhepunkt der Saison 2023/24 noch 187 Menschen das Angebot von warmen Getränken und Schlafsäcken war, so waren es 2024/25 bereits 245.
Titelfoto: Uwe Meinhold

