Zigeunersalat im Supermarkt entdeckt: "Der Begriff ist völlig ungeeignet"

Chemnitz - Dem Ehrenvorsitzenden des Jazzclubs Chemnitz, Harald Krause (67), ist der Appetit vergangen. Im Supermarkt entdeckte er einen Becher "Zigeunersalat" der Chemnitzer Firma Esina und mahnt: "Der Begriff Zigeuner ist völlig ungeeignet."

Jazzfreund Harald Krause (67) kritisiert Esina für den Namen "Zigeunersalat".
Jazzfreund Harald Krause (67) kritisiert Esina für den Namen "Zigeunersalat".  © Sven Gleisberg

Voriges Jahr gab es einen öffentlichen Streit um das Produkt "Zigeunersauce". Die Firma Knorr gab nach, benannte sie um in Grillsauce. Harald Krause nennt den Zigeunersalat "instinktlos": "Sinti und Roma leiden seit Jahrhunderten unter Diskriminierung und unter dem Begriff Zigeuner."

Der Jazzclub lud die Firmenleitung von Weikau/Esina deshalb zu einem Konzert mit der Sinti-Band Django Deluxe am 4. September im Kraftwerk ein.

Der Untertitel des Konzerts lautet übrigens "Gypsy Jazz" - in Bezug auf Jazz-Ikone und Genre-Gründer Django Reinhardt (1910 - 1953). Viele von Djangos Verwandten wurden im Zweiten Weltkrieg als Zigeuner verfolgt und in KZs ermordet.

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Krause: "Im Gespräch mit den Musikern finden sie vielleicht einen neuen Namen für den Salat."

Das Konzert der Jazz-Band Django deluxe soll die Firma zu einem neuen Namen inspirieren.
Das Konzert der Jazz-Band Django deluxe soll die Firma zu einem neuen Namen inspirieren.  © PR/Niculai Constantinescu

Die Geschäftsführung der NRW-Firma Weikau, zu der Esina gehört, reagierte am Montag auf die Kritik und teilte mit: "Längst überfällig wird unser Salatdeckel in Kürze in Druck gehen. Im neuen Gewand wird er hoffentlich weiterhin Ihren Geschmack treffen."

Titelfoto: Sven Gleisberg

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