25. Dresdner Weihnachts-Circus: Grandiose Premiere, aber auch Proteste

Dresden - Menschen, Tiere, Sensationen - Klatschen, Staunen, Luft anhalten. Zum 25. Jubiläum bietet der Dresdner Weihnachts-Circus seinem Publikum ein Feuerwerk an Weltklasse-Artistik. Am Donnerstag feierte das Programm mit knapp 40 Artisten, 15 Darbietungen und fast 30 Tieren Premiere. 2000 Gäste waren rundweg begeistert.

Die Todesrad-Artisten in der Manege lassen allen den Atem stocken.
Die Todesrad-Artisten in der Manege lassen allen den Atem stocken.  © Holm Helis

Die Moderatoren - Country-Lady Linda Feller (56) und Entertainer Wolfgang Lippert (70) - sprechen den Zuschauern (darunter Schauspieler Wolfgang Stumph, MDR-Radiomoderator Silvio Zschage) aus dem Herzen: "Das sieht alles so leicht aus und ist so schwer."

Das größte Problem von Circus-Manager Dirk Porn (45): "Bei so vielen Höhepunkten einen dramaturischen Ablauf zu wählen - fast alles sind Nummern für ein Finale."

Sensationelle Artistik-Nummern erfreuten die Zirkus-Gäste

Ein echter Drahtseilakt, auch wenn das Radfahren kinderleicht aussieht.
Ein echter Drahtseilakt, auch wenn das Radfahren kinderleicht aussieht.  © Holm Helis

Tempojongleur Michael Ferreri (25) hält mit 390 Ballkontakten pro Minute den Weltrekord.

Die komödinatischen Illusionisten "Scott & Muriel" sind Zauberweltmeister und wurden auf dem World Festival of Clowns mit Gold ausgezeichnet.

Die kolumbianischen Artisten "The Robles" zeigen eine gefährliche Sieben-Personen-Pyramide auf dem Hochseil - ohne Sicherungsleinen!

Auch Tiere beim Circus dabei

Die Raubkatzen-Nummer ist für viele Besucher das Highlight der Show - Tierschützern aber ein Dorn im Auge.
Die Raubkatzen-Nummer ist für viele Besucher das Highlight der Show - Tierschützern aber ein Dorn im Auge.  © Holm Helis

Todesrad, Schleuderbrett, Reiterei, Equilibristik, Clownerie ... Faszination und Wehmut vermischt sich bei den großartigen Nummern der Tiertrainer.

Elvis Errani (33) dirigiert seine drei Elefantendamen nur mit Gesten und Worten.

Alexander Lacey (46) arbeitet mit neun Raubkatzen, Chef-Löwe Hassan präsentiert sich mit großer Mähne und Würde auf einer XXL-Glitzerkugel.

Keine Angst vorm tonnenschweren Elefantenfuß. Die Dickhäuter parieren aufs Wort.
Keine Angst vorm tonnenschweren Elefantenfuß. Die Dickhäuter parieren aufs Wort.  © Holm Helis

Der Dresdner Weihnachtszirkus gastiert noch bis 6. Januar am Volksfestgelände

Pantomime Rainer König (69, l.) und Feuerwerks-Künstler Tom Roeder (57) gehörten zu den prominenten Gästen.
Pantomime Rainer König (69, l.) und Feuerwerks-Künstler Tom Roeder (57) gehörten zu den prominenten Gästen.  © Steffen Füssel

Mit einem Programm, das noch einmal aus dem Vollen schöpfen konnte, ziehen sich die Circus-Gründer Mario Müller Milano (73) und seine Frau Gisela (72) aus dem aktiven Zirkusgeschäft zurück.

Ein fulminanter Abschied - mit großen Erwartungen an 2023 und den Nachfolger!

Noch bis 6. Januar gastiert der Dresdner Weihnachts-Circus auf dem Volksfestgelände.

Infos und Tickets (28-48 Euro) unter: www.dwc.de Am 3. Januar gibt es zwei MOPO/SZ-Sonderveranstaltungen, Tickets (ab 13/16 Euro) erhältlich in den MOPO/SZ-Treffpunkten, online unter: www.sz-ticketservice.de

Dynamo-Legende Eduard Geyer (78) kam mit Frau Angelika (76) sowie den Enkeln Luise (11) und Emil (6) zur Premiere.
Dynamo-Legende Eduard Geyer (78) kam mit Frau Angelika (76) sowie den Enkeln Luise (11) und Emil (6) zur Premiere.  © Steffen Füssel

Raubtier-Nummern kurz vorm Verbot

Vor der ersten Vorstellung wurde gegen den Auftritt von Wildtieren demonstriert.
Vor der ersten Vorstellung wurde gegen den Auftritt von Wildtieren demonstriert.  © Steffen Füssel

Was das Publikum freut, ist (nicht nur) Tierschützern der Organisation PETA ein Dorn im Auge.

Knapp 40 Demonstranten forderten am Donnerstag vorm Zirkuszelt mit Plakaten und Rufen ein generelles Tierverbot im Zirkus. Innerhalb der EU gilt bereits in 23 Mitgliedstaaten ein generelles oder eingeschränktes Tierverbot.

Nur in Deutschland, Italien und Spanien dürfen noch Wildtiere gezeigt werden. Gesetzesvorlagen, die dies ändern sollten, scheiterten zwar 2019 und 2021 im Bundestag, aber im Frühjahr 2023 will der Bund ein Wildtierverbot durchsetzen.

Vor diesem Hintergrund lösen europaweit seit Jahren immer mehr Trainer ihre Tiergruppen auf und halten sie in meist eigenen Safariparks, Elefanten- oder Tierhöfen.

Titelfoto: Montage: Holm Helis

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