Aktivisten bekleben Supermarkt-Artikel in Dresden: Was haben sie vor?

Dresden - Aktivisten haben am heutigen Samstag zahlreiche Milchpackungen in Dresdner Supermärkten mit Aufklebern versehen. Das Ziel: vor nicht artgerechter Haltung von Kühen zu warnen.

Gelbe Warndreiecke sollen die Rewe-Kundschaft auf Tierleid aufmerksam machen.
Gelbe Warndreiecke sollen die Rewe-Kundschaft auf Tierleid aufmerksam machen.  © Greenpeace

Wie Greenpeace-Mitglied Christian Hüser (44) gegenüber TAG24 erklärte, standen insgesamt vier Rewe-Märkte der sächsischen Landeshauptstadt im Fokus. Dort seien auf Frischmilch-Packungen von "Bärenmarke" gelbe Sticker mit dem Hinweis "Achtung, Tierleid!" aufgebracht worden.

Die Protestaktion, die bundesweit in 35 Städten stattfand, folgte als Reaktion auf Greenpeace-Enthüllungen. So hätten die Tierschützer erschreckende Fotos aus insgesamt 23 Milch-Zuliefer-Betrieben zugespielt bekommen und feststellen müssen, dass die Kühe dort unter verbotenen Bedingungen gehalten würden.

"Die Bilder zeigen das massive Leiden der angebundenen Bärenmarke-Kühe. Sie können sich kaum bewegen, sind verdreckt, weisen Hautschäden auf, kommen schlecht an Tränken und müssen teilweise sogar immer die Wand angucken", heißt es im Bericht.

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Ein beauftragtes Rechtsgutachten komme zu dem Schluss, dass die Anbindehaltung gegen die zentrale Norm des Tierschutzgesetzes verstoße, so die Untersuchung weiter.

Die Aktion wurde bundesweit in 35 Städten durchgeführt.
Die Aktion wurde bundesweit in 35 Städten durchgeführt.  © Greenpeace
Laut Greenpeace zeigt dieses Bild die schockierenden Zustände in einem deutschen Bauernhof, der Milch für die Produktion der Bärenmarke liefert.
Laut Greenpeace zeigt dieses Bild die schockierenden Zustände in einem deutschen Bauernhof, der Milch für die Produktion der Bärenmarke liefert.  © Greenpeace

Greenpeace kritisiert Verbrauchertäuschung und fordert Unternehmen zum Handeln auf

Die Botschaft von Aktivist Christian Hüser (44) vor einem Dresdner Rewe-Markt: "Bärenmarke lässt Kühe leiden!"
Die Botschaft von Aktivist Christian Hüser (44) vor einem Dresdner Rewe-Markt: "Bärenmarke lässt Kühe leiden!"  © Greenpeace

Zugleich werde der Verbraucher von Hochwald, welches die Bärenmarke vertreibt, hinters Licht geführt. So verspreche die Website der Produkt-Linie eine "artgerechte Haltung", hohe Qualitätsansprüche und "das Beste der Milch".

Dazu erklärt Aktivist Hüser: "Mit einem hohen Preis wird dem Kunden vorgegaukelt, dass es sich um ein Premium-Produkt handele. Derweil ist das überhaupt nicht der Fall."

Mithilfe der Aufkleber sowie zusätzlich angebrachter Haltungsform-Schilder wolle man die Käufer informieren und bei der Supermarkt-Kette für mehr Aufklärung werben. "Schließlich will Rewe für Regionalität stehen", so Hüser.

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Von Hochwald fordere man, dass die Bärenmarke fortan auf Weidehaltung setze und das Anbinden der Tiere unterlasse. "Wir wollen hohe Standards, wie sie die Kundschaft auch erwartet."

An den Regalen brachten die Aktivisten rote Schilder mit der Aufschrift "Achtung! Mit Tierleid - Haltungsform 1" und dem Bärenmarke-Logo an.
An den Regalen brachten die Aktivisten rote Schilder mit der Aufschrift "Achtung! Mit Tierleid - Haltungsform 1" und dem Bärenmarke-Logo an.  © Greenpeace

Greenpeace hatte bereits in der Nacht zum gestrigen Freitag auf dem Gelände einer Hochwald-Molkerei gegen unwürdige Tierhaltung protestiert. Die Polizei musste einschreiten. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich das Unternehmen bislang nicht zu den Vorwürfen.

Titelfoto: Greenpeace

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