Verkehrsmuseum feiert runden Geburtstag: Diese bewegte Geschichte steckt hinter dem Aufbau

Dresden - Runder Geburtstag für das Verkehrsmuseum Dresden! Es dürfte das beliebteste Museum von Dresden sein - und das mit dem jüngsten Publikum.

Museumsmitarbeiter beräumten mit anderen Freiwilligen Trümmer, damit das Museum schnell ein Dach über dem Kopf hatte.
Museumsmitarbeiter beräumten mit anderen Freiwilligen Trümmer, damit das Museum schnell ein Dach über dem Kopf hatte.  © SLUB

Jetzt feiert das Verkehrsmuseum am Neumarkt runden Geburtstag - mit einer fantastischen Jubiläumsausstellung bis zum 8. Januar 2023. Am Dienstag wurde die Schau "70 Jahre Verkehrsmuseum Dresden" im Lichthof des sogenannten Johanneums eröffnet.

Das Transport-Museum hat in mehrfacher Hinsicht eine bewegte Geschichte: Als es 1952 im Auftrag des Verkehrsministeriums gegründet wurde, lag sein zukünftiges Obdach noch in Trümmern. Freiwillige, Studenten und Mitarbeiter packten beim Aufbau des Johanneums auf dem Neumarkt mit an.

1956 konnte das Museum, das sich auf den Bestand des Sächsischen Eisenbahnmuseums (1877-1945) begründete, einziehen.

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An der Spitze stand eine Frau: Erste Direktorin (bis 1974) war Elfriede Rehbein (1929-2004), die zudem an der Hochschule für Verkehrswesen lehrte.

Seit 1956 residiert das Verkehrsmuseum im Johanneum.
Seit 1956 residiert das Verkehrsmuseum im Johanneum.  © Petra Hornig
Die erste Direktorin Elfriede Rehbein (Mitte).
Die erste Direktorin Elfriede Rehbein (Mitte).  © Petra Hornig
An der historischen Haltestelle in der Ausstellung.
An der historischen Haltestelle in der Ausstellung.  © Petra Hornig

Highlight der Sammlung: 92 Jahre altes Zweirad aus Chemnitz!

Günter Thümmel (92) mit der ebenso alten Schüttoff.
Günter Thümmel (92) mit der ebenso alten Schüttoff.  © Petra Hornig

An sieben Stationen mit vielen Fotos kann sich der Besucher über die Geschichte des Verkehrsmuseums, über den Aufbau der Sammlung (heute rund 400 000 Exponate) oder die Plakatkunst von Sonderausstellungen - wie "Balaton-Schiffahrt" (1968) oder "Solarer Wasserstoff" (1990) - informieren.

Und auch der Blick hinter die Kulissen, in die Dokumentation und die Werkstätten, fehlt nicht. Sammlungsleiter Thomas Eisentraut (35) fasst zusammen: "Auch montags wird geputzt, gebaut, gesammelt." Immerhin: 30 Mitarbeiter arbeiten im Verkehrsmuseum, das jährlich rund 200.000 Besucher empfängt.

Ein neuer "Pflegefall" in der Sammlung ist das Highlight der Ausstellung und lässt Motorradfan-Herzen höherschlagen: ein Schüttoff-Motorrad von 1930! Das 92 Jahre alte Zweirad der Schüttoff Motorradbau A.G. (1922-1930) aus Chemnitz hat Günter Thümmel (ebenfalls 92) aus Eisleben dem Verkehrsmuseum als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

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Das Motorrad im Originalzustand kaufte er nach dem Zweiten Weltkrieg und fuhr es nie, aus Angst, es könnte ihm weggenommen werden. "Ich hatte es versteckt", so Thümmel, der nicht verrät, wo. Dem Museum gab er das begehrte Sammler-Objekt, "damit es einen festen Platz hat".

Titelfoto: Petra Hornig

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