Dauerbaustelle in Laubegast: Wann ist ein Ende in Sicht?
Dresden - Immer noch ist Dresdens größte Straßensanierung zwischen Tolkewitz und Laubegast in vollem Gange. Über 1,9 Kilometer zieht sich die 42 Millionen Euro teure Riesen-Baustelle (Stadt-Anteil: 8,8 Millionen Euro) - eine Herausforderung für Baufirmen, Händler und Nachbarn. Nun verkündet Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) gute Neuigkeiten.

Er geht davon aus, die im März 2024 begonnene Sanierung diesen Dezember pünktlich abschließen zu können und im Kostenrahmen zu bleiben. "Während viele im Moment am Strand schwitzen, wird hier eifrig gearbeitet", lobte er die Bauarbeiter beim Pressetermin am Dienstag auf der Österreicher Straße.
Denn während auf der Wehlener Straße in Tolkewitz schon Gleise und Fahrbahn neu verlegt wurden - inklusive breiterer Fußwege, neuer Radfahrstreifen und barrierefreier Haltestellen - wird in Laubegast noch oberirdisch gewerkelt. Bis Bauschluss fehlen rund 900 Meter.
Kühn wohnte früher selbst in Laubegast und weiß: "Die Österreicher Straße ist die Lebensader des Stadtteils. Die Bauarbeiten sind mit erheblichen Einschränkungen verbunden."
Aber sie seien notwendig, um Hochwasserschäden von 2013 zu beheben. Und die Kommunikation mit den Anwohnern funktioniere gut. "Man kann zum jetzigen Zeitpunkt konstatieren, dass die Sorgen und Probleme, die es am Anfang gab, gelöst wurden."

Verkehr aus und nach Laubegast weiterhin schwierig

Die Arbeiten würden zudem zügig voranschreiten. "In den letzten Wochen wurden alle Leitungen im Baugrund erneuert", sagt die Chefin des Straßen- und Tiefbauamts Simone Prüfer (60). Und zwar in sieben Metern Tiefe, trotz schwierigem Baugrund mit wechselnden Bodenschichten.
Umständlich bleibt der Verkehr aus und nach Laubegast. Die Dresdner Verkehrsbetriebe bauen hier aktuell eine provisorische Gleisschleife zurück und setzen wieder Ersatzbusse ein, um Anlieger von A nach B zu transportieren.
Erst ab dem 18. Dezember, prognostiziert Sandro Zimmermann (57) von den DVB, wird das Viertel wieder ans Straßenbahnnetz angeschlossen sein.

Das sagen die Anwohner in Laubegast zur anhaltenden Straßensanierung

Verständnis für die Baumaßnahme zeigt Laubegaster Armin Fabich (67). "Ich bin hauptsächlich zu Fuß unterwegs und nicht so sehr von den Umleitungen betroffen", sagt er und bedenkt: "Nach der Sanierung wird die Straße weitaus besser aussehen als vorher." Baulärm oder Baustaub? Stören ihn wenig.
Ganz anders Anwohner Martin Burkhardt (32), der direkt an der Baustelle wohnt.
"Ich bin tagsüber meistens zu Hause und werde wahnsinnig von dem Lärm. Seit über einem Jahr habe ich keinen richtigen Rückzugsort mehr."
Auch Uhrmachermeister Karl-Heinz Kießlich (72) fiebert auf das Ende der Bauarbeiten hin.
"Meine Laufkundschaft ist komplett weggebrochen, ich mache rund 75 Prozent weniger Umsatz", erklärt Kießlich.


Sein Ladengeschäft an der Österreicher Straße könne er nur halten, weil er wenig Miete zahle und zusätzlich woanders arbeite. "Mich stört außerdem der viele Staub. Nach der Baustelle muss ich mein Geschäft erst mal grundreinigen."
Titelfoto: Steffen Füssel