Da half auch der unflätige Anwalt nichts: Renitente Anti-Corona-Aktivistin verurteilt

Pirna - Vor wenigen Tagen sprang sie noch im rosa Hasenkostüm vorm Landtag herum, um gegen neue Corona-Regeln zu demonstrieren. Wellenlänge-Aktivistin Madeleine F. (44) kreuzt immer da auf, wo sich Protestler lautstark Luft machen. In Pirna schlug sie mit einer ihrer Aktionen aber über die Stränge und saß am Mittwoch in Zivil vor der zuständigen Amtsrichterin.

Madeleine F. (44) und ihr Anwalt Jens Lorek (56) kündigten bereits an, das Urteil anzufechten.
Madeleine F. (44) und ihr Anwalt Jens Lorek (56) kündigten bereits an, das Urteil anzufechten.  © Ove Landgraf

Laut Anklage störte Madeleine im Januar aufsässig und renitent eine polizeiliche Maßnahme. Ein Bürgerpolizist traf in der Fußgängerzone eine Familie ohne Maske an. Weil sie weder die Mund-Nase-Bedeckung aufzogen noch ihre Personalien angaben, rückte Verstärkung an.

Auch die Polizisten forderten mehrfach die Personalien, nahmen die Familie samt Kleinkind letztlich mit aufs Revier.

Das alles filmte Madeleine. "Ich wurde zufällig auf die Sache aufmerksam, und die Frau bat mich, alles zu filmen", erklärte die Angeklagte. "Außerdem tat mir der kleine Junge leid. Um den wollte ich mich kümmern. Aber man ließ mich nicht."

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Ihre "Zivilcourage" kam bei der Polizei gänzlich anders an: Sie mischte sich ständig unflätig ein, hielt keinen Abstand, unterließ trotz Aufforderung das Filmen nicht, legte sich mit einer Polizistin an, wurde von einem Beamten weggetragen, kam zurück. Letztlich legte sich Madeleine sogar kurz vors Polizeiauto.

Die Richterin: "Man fragt sich, warum nicht ein Platzverweis ausgesprochen wurde." Einer der Polizisten: "Uns ging es ums Deeskalieren, und vorrangig um die Familie."

Jüngst wurde Madeleine im Hasenkostüm bei ihrem Protest gegen die neuen Verordnungen vorm Landtag festgesetzt.
Jüngst wurde Madeleine im Hasenkostüm bei ihrem Protest gegen die neuen Verordnungen vorm Landtag festgesetzt.  © Steffen Füssel

Wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte kassierte Madeleine nun 900 Euro Strafe. Natürlich ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Anwalt Jens Lorek (56) kündigte die Berufung schon vor dem Urteil der Richterin barsch an: "Nichts auf der Welt ist mir so scheißegal wie ihre Entscheidung."

Titelfoto: Steffen Füssel

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