Nach überstandener Messer-Attacke in Dresden: So will Held aus Linie 7 Frauen stärker machen

Dresden - Die Wunden sind verheilt: John Rudat (20) hatte Ende August einen Übergriff in der Straßenbahnlinie 7 in Dresden beendet. Dafür bezahlte er mit seiner Model-Karriere. Der Held der Linie 7 meldet sich nun erstmals aus den USA zurück - und erzählt exklusiv von seiner neuen Plattform für Frauensicherheit.

John auf der Brühlschen Terrasse. Dresden und das Passierte lässt ihn nicht los.
John auf der Brühlschen Terrasse. Dresden und das Passierte lässt ihn nicht los.  © Steffen Füssel

Es ist neun Wochen her, dass der mutmaßliche Täter, Ismail Alhaj H. (20), mindestens dreimal eine Klinge durch Johns Gesicht zog, ihm beinahe Nasenspitze und Augenlicht nahm.

Wie das Opfer gegenüber TAG24 im Krankenhaus schilderte, war er in dieser Samstagnacht auf dem Weg in eine Disko, als er in der Straßenbahn sah, wie Ismail und Majd D. (21, beide Syrer) Frauen belästigten. Als Einziger in der gut gefüllten Bahn griff der Amerikaner ein. Und er büßte dafür. Auch, wenn er es wieder tun würde, wie John sagt.

Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen, auf der Police Academy eingeschrieben, Schönheits-OP in Aussicht - vom dramatischen Ereignis in der Linie 7 ist heute nur scheinbar nichts mehr zu spüren.

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"Man fällt nicht in ein Loch. Vielmehr spielt sich die Situation immer und immer wieder ab. Aber ohne die tiefen Gefühle, ohne Lärm", sagt John zu TAG24 am Telefon. "Seit ich herausgefunden habe, wie ich das auch auf andere Dinge anwenden kann, geht es mir viel besser."

John braucht Hilfe für seine Hilfe

John Rudat (20) kurz nach der OP. TAG24 besuchte ihn am Krankenbett.
John Rudat (20) kurz nach der OP. TAG24 besuchte ihn am Krankenbett.  © Steffen Füssel
In dieser Spätsommernacht floss Blut durch die Linie 7.
In dieser Spätsommernacht floss Blut durch die Linie 7.  © xcitepress/florian varga

Trotzdem lässt ihn seine Lieblingsstadt Dresden und das Passierte nicht los. Deshalb hat John eine neue Plattform gegründet - für die Sicherheit von Frauen in Großstädten.

"Es soll eine Community entstehen, die Frauen über gefährliche Orte und Situationen in den Städten aufklärt und ihnen gleichzeitig grundlegende Infos über Selbstverteidigung und Orte an die Hand gibt, wo sie sich hinwenden können."

Situationen wie seine erwischen einen immer kalt, sagt er. "Aber du kannst vorbereitet sein." Dafür will John nun künftig sorgen.

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Um die Community aufzubauen, benötigt er allerdings Hilfe, Geschichten, Vertrauen. Wer unterstützen möchte, kann das auf seiner Internetseite tun: helpher.life.

Titelfoto: Bildmontage: Instagram/Screenshot/helpher.life, Steffen Füssel

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